Japanisches Porzellan
aus drei Jahrhunderten
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ausgesuchte Porzellane
der Sammlung hjw
aus dem Zeitraum von 1600 - 1980
Edo bis Showa - Epoche
Die alte Tradition des Sammelns ostasiatischer Porzellane und Keramik der Familie Ketteler von Horst und Wichert von Carnap
Als Enkel und Erbe seiner Großmutter Wilhelmina Christina Ketteler von Horst, baute Hans - Jürgen Wichert, mit seinem Sammlungskürzel hjw, die Sammlung des chinesischen und insbesondere japanischen Porzellans nicht nur weiter aus, sondern gründete dazu die Edo - Art Galerie als Ausstellungs- und Forschungsinstitut. Er fördert wissenschaftlich neu aufbereitend ein allgemeineres Interesse an der großen Kunst des Porzellans aus Ostasien, speziell der bisher unbekannter gebliebenen, alten japanischen Porzellankunst.
Durch seine Mutter Helga Wichert, geborene Ketteler von Horst, erhielt hjw den Teil der Porzellansammlung der zuvor erweitert von ihrem Vater Paul Ketteler von Horst, ihr als Erbe zugefallen war.
In den 1920er Jahren kamen zahlreiche Porzellane als Präsente von noblen japanischen Familien in den Besitz Paul Kettelers von Horst, denn ihre in Deutschland studierenden Söhne betreute Paul Ketteler von Horst und er ließ sie auch wie ein zugehöriger und sehr familiärer Teil im Horster Wasserschloss der Ketteler, zeitlich immer unbegrenzt wohnen.
Der II. Weltkrieg unterbrach natürlich diesen Kontakt nach Japan und zahlreiche Porzellane gingen dann im Bombenhagel unter, darunter vor allem Japan - Porzellane, die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in Familienbesitz waren, die aus dem Besitz der ehemaligen kurländischen Ketteler - Prinzessin und späteren Landgräfin von Hessen stammten. Ebenso aus der später aufgeteilten Sammlung chinesischen Porzellans des ehemaligen, kaiserlich - deutschen Gesandten am Kaiserhof von China, Clemens von Ketteler, der im Juni 1900 von Boxern in Peking ermordet worden war.
Diese beiden sehr markanten Persönlichkeiten sind ein unbestrittenes Vorbild und das bereits schon seit seiner Kindheit, der unbewusst gewesene Interessensteil für hjw gewesen. Dieses frühe Interesse wurde durch seine Großmutter und von seiner Mutter sehr gefördert und durch die Übergabe der Alt - Sammlungen und auch der Teile der historisch belegbaren Familien- Besitztümer, reich belohnt.
Dieses ihm entgegengebrachte Vertrauen enttäuschte hjw keinesfalls, er setzte sich auch forscherisch und publikationsmäßig mit diesen Spezialgebieten der Kunst Ostasiens nicht nur auseinander, er baute systematisch und gezielt die Restsammlungen weiter aus, wodurch sie doch sehr komplex geworden sind.
Einige kostbare frühe Japanporzellane aus dem Besitz der ehemaligen Amalies, der Landgräfin von Hessen, sind ein historischer Anknüpfungspunkt und sie stehen exemplarisch in der heutigen Sammlung hjw's, als Altbesitz aller japanischen Porzellane und vor allen Dingen an vorderster Rangstelle der Familiendokumente.
Ostasiatisches Porzellan - Sammlung der Landgräfin von Hessen, aus dem kurländischen Ketteler - Haus
Von Holland aus nahm in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Mode Porzellan zu sammeln und in Wohngemächern aufzustellen, ihren eigentlichen Ursprung.
Eines der ältesten nachweisbaren Porzellanzimmer an einem deutschen Fürstensitz ist das des brandenburgischen Schlosses Oranienburg. Es wurde 1660 - 1663 angelegt und zwischen 1680 bis 1685 endgültig ausgestattet. Die Ostasiatika trug hauptsächlich Louise Henriette von Preußen (1627 - 1667) zusammen. Als Gemahlin des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm war sie sehr nahe verwandt mit dem hessischen Fürstenhaus. Ihre Schwägerin, Landgräfin Hedwig Sophie, seit 1649 verheiratet gewesen mit Wilhelm IV. von Hessen, war eine Schwester des Großen Kurfürsten. Sie hat sicherlich doch die Oranienburger Sammlung gekannt und sicher selbst auch schon einen umfangreichen Porzellanbesitz ihr Eigen genannt, vielleicht auch schon ein Porzellanzimmer besessen, wenn dieses bis heute noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts, in der zweiten großen Importzeit der ostasiatischen Porzellane, gelangten erneut vielfach chinesisches und auch japanisches Porzellan nach Europa, sodass daraufhin, insbesondere an den deutschen Fürstenhöfen - japanische Zimmer und Porzellankabinette eingerichtet wurden, die über und über mit ihnen dekoriert werden konnten.
Prinzessin Maria Amalia Ketteler von Kurland (1653 - 1711), seit 1673 mit Landgraf Carl von Hessen verheiratet, richtete sich um 1685 in ihrem Landhaus Heydau bei Melsungen eine sogenannte holländische Porzellanküche ein. Zur Zimmerdekoration diente in Heydau blau - weißes Porzellan, worunter man jedoch hier überwiegend holländische und die ersten Kasseler Fayencen zählt. Anders sah es dagegen in ihrem Jagdschloss Wabern aus, denn dort richtete sich die Landgräfin 1701 ein japanisches Gemach ein.
Als Prinzessin, deren Bruder der regierende kurländische Herzog Ketteler war, ist Maria Amalia Prinzessin Ketteler von Kurland, vor ihrer Heirat nach Hessen am Berliner Hof aufgenommen worden. Sie kannte deshalb selbstverständlich die Porzellanschätze ihrer Tante Louise Henriette von Preußen. Die spätere Präsentation im Schloss Oranienburg hat sie ebenfalls gesehen: am 17. Mai 1700 begab sich die hessische Fürstenfamilie mit einem Gefolge von 300 Personen und 350 Pferden nach Berlin, um die prunkvolle Hochzeit ihres Erbprinzen Friedrich mit Louise Dorothee von Preußen zu feiern.
Der 4. Juni war dann der Tag des Porzellans, denn der Kurfürst ließ es sich nicht nehmen, den Gästen in Oranienburg seine eindrucksvoll präsentierte Sammlung ostasiatischen Porzellans - europäisches gab es ja noch nicht, das ist erst seit 1710 durch die Porzellan - Nacherfindung in Meißen gegeben, zu zeigen. Aber nicht genug, auf der Heimreise nach Kassel, kehrte man am 16. Juni in Salzdahlum ein, um das großartige erst 1694 eingeweihte Lustschloss des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig - Wolfenbüttel doch neidvoll zu bestaunen.
Die dort untergebrachte bedeutende Kunstsammlung umfasste neben den Gemälden, Majoliken, auch eine Kollektion kostbarer Ostasiatika, darunter ein Porzellankabinett mit nahezu 2000 Exponaten. Das hatte wohl nicht nur beim Landgrafenpaar, sondern auch bei dem 18jährigen Prinzen Wilhelm Sammlerwünsche geweckt und der Prinz baute später die geerbte, elterliche Sammlung, nach den Erbteilungen weiter aus.
Im Nachlass Landgräfin Maria Amalias - der ehemaligen Ketteler Prinzessin von Kurland, befanden sich 1711 rund „2600 Porzellane“. Eine hohe Zahl, selbst wenn sich darunter auch noch Fayencen aus Delft, Hanau und Kassel verborgen haben sollten. In diese Anzahl war sowieso nicht eingerechnet worden, das Porzellan der Landgrafen im Stadtschloss und in verschiedenen anderen Gebäuden, sowie von 781 Keramiken, die sich in Heydau befanden. In der nächsten Generation erhielt der fürstliche Sammlungs - Besitz eine neue Dimension und Landgraf Wilhelm VIII., schuf gleichzeitig mit seiner Gemäldegalerie eine neue Porzellangalerie, die auch von seinem Sohn und Enkel als geschlossener Sammlungsbesitz respektiert wurde.
Anders war es noch bei dem beweglichen Vermögen und Kunstbesitz seiner Mutter gewesen und nach ihrem Tod, Landgräfin Maria Amalia verstarb 1711, ist 1712 unter anderem auch ihre große Porzellansammlung durch Losentscheide wiederum unter Erben verteilt und damit verstreut worden. Die sieben Erben gingen sehr unterschiedlich mit diesem Erbteil um, Erbprinz Friedrichs Teil blieb nicht in Kassel, er ging 1720 nach Stockholm als er zum schwedischen König wurde, der Teil seiner Schwester Sophia Charlotta ging wohl nach Schwerin, als sie 1704 Herzogin von Mecklenburg wurde, dann ging der Erbteil den Maria Luisa bekommen hatte, mit in die Niederlande nach Leeuwarden, als sie den 1711 verunglückten Erbstatthalter der Niederlande, Johann Wilhelm Friso von Nassau - Diez geheiratet hatte. Noch heute befindet sich im Museum Het Princessehof in Leeuwarden eine sehr bedeutende Sammlung ostasiatischer Porzellane. Nur der Bruder Maximilian war in Kassel verheiratet und dortgeblieben, und neben seinem Anteil sind diesem wohl auch die Erbteile der unverheiratet gebliebenen Geschwister Wilhelmina Charlotta und Georg, noch hinzugekommen.
Was Wilhelm VIII. an Porzellan von seiner Mutter erbte, insgesamt 370 Stück, die auf 60 Nummern im Testament der Landgräfin Maria Amalia verzeichnet waren, ist das nur ein Achtel dessen, was er allein in seiner Porzellangalerie gegen Ende seines langen Lebens zur Schau stellte. Danach und bis ins Heute reichend, waren die Geschichte und der Verbleib, sowie die Zukäufe eine sehr wechselvolle Angelegenheit des Hauses der Landgrafen von Hessen - Kassel, geblieben.
Der Teil der über die holländischen Erben abgetrennt gewesen war und der sich in der wesentlichsten Anzahl in Leeuwarden befindet, wurde nur um einen relativ geringen Teil gemindert, den die alte kurländische Ketteler - Familie von Horst bekam und der des Weiteren im Erbgang an die Familien Paul Kettelers von Horst ging, somit über seine Tochter Helga, der Mutter hjw's, an ihn gelangte und Kern seiner seit den 1990er Jahren an neu aufgebauten Dauerbestandssammlung der japanischen Porzellane, die aus drei Jahrhunderten stammen, wurde.
Der in Hessen verbliebene Teil und die Historie dazu ist sehr ausführlich publiziert worden, im großen Katalog: Staatlichen Kunstsammlungen Kassel, Porzellane aus China und Japan - Die Porzellangalerie der Landgrafen von Hessen - Kassel, Katalog Berlin / Kassel 1990 und als Essay, Edelgard Handke, Japanisches Porzellan, Katalog 3, Edition Staatliche Schlösser und Gärten, Bad Homburg von der Höhe, 1992.
Die Historie des japanischen Porzellans
Der Beginn für eine größere Produktion und für den Export nach Europa – war die „Vereenigde Oost - Indische Company“, VOC verantwortlich.
Porzellan: „Der Name ist entlehnt aus dem italienischen Porcellana und dem französischen Porcellain, weil das erste Porzellan, welches man in Europa kennenlernte, aus China und Japan über den Italienhandel zu uns gebracht wurde“.
Die wahrscheinlichste Vermutung ist noch, dass es von einer über diesen Namen sehr bekannten Schneckenart benannt wurde, deren milchweißer Glanz der Masse des weißen Porzellans ähnlich ist, daher glaubte man wohl ehemals, dass das chinesisches und auch japanisches Porzellan aus solchen Schnecken bereitet würde, so heißt es in einer Enzyklopädie von 1810.
Soweit war der Kenntnisstand am Anfang des 19. Jahrhunderts, wenn über die Entstehung und Herkunft des Porzellans diskutiert wurde. Porzellan war nicht nur ein Luxus - Objekt, es war auch gleichermaßen ein Symbol für die Macht und den gesellschaftlichen Rang des edlen Sammlers. In der Prunk liebenden Welt des Barock gehörte es fraglos zum guten Ton, Porzellan zu sammeln, es zu gebrauchen und auch zu zeigen.
„Man bediente sich des japanischen Porzellans dann immer mehr für die Ausschmückung der Prachtzimmer als zum täglichen Gebrauch, weil es nicht so dauerhaft ist als es das chinesische Porzellan ist und die Hitze des Feuers nicht so gut aushält.
Handel mit Asien
Die portugiesische Seefahrernation trieb als erste Nation auf dem Wasserwege Handel mit Asien, so auch unter anderem mit China. Ihre Importe und speziell die des Porzellans, wurden ausschließlich im eigenen Lande nur vertrieben und waren daher auch im übrigen Europa kaum bekannt. Über ihren Umfang, die Art der Ware, sowie die erreichte hohe Gewinnspanne erfuhr man erst als zwei portugiesische Schiffe von den Holländern gekapert wurden und ihre Ladung 1602 und 1604 in Middelburg versteigert worden ist.
Daraufhin setzte die 1602 gegründete Vereeinigde Oost - Indische Company, abgekürzt V.O.C. genannt, alles daran, das Monopol der Portugiesen für den Exporthandel in Asien zu brechen.
Japan war Mitte des 16. Jahrhunderts in den Handelsverkehr mit Portugal eingestiegen, doch spielte das Porzellan dabei erst im frühen 17. Jahrhundert eine Rolle. 1542 landet Mendez Pinto durch Zufall an den Küsten Japans, und 1549 ankert der Jesuit Francis Xavier vor Satsuma. Holländische und englische Kontakte wurden erst im 17. Jahrhundert geknüpft. So sandte im Jahre 1605 Shogun Tokugawa Ieyasu zwei Überlebende der „De Liefde“ nach Patani und lud die V. O. C. ein Handel mit Japan zu betreiben. Dieser Umstand führte 1609 zur Einrichtung einer holländischen Faktorei in Hirado.
Da Spanien und Portugal außer ihren Handelsinteressen in Japan auch die Christianisierung forcierten, wurden sie schließlich, nicht ohne die Unterstützung durch die Holländer, aus dem Land gewiesen und 1639 kapselte sich das Inselreich per Dekret (Sakuto) vollständig von der Außenwelt ab und verbot selbst japanischen Schiffen Fahrten außerhalb des Hoheitsbereiches. Lediglich der V. O. C. sowie den Chinesen wurde ein, wenn auch streng kontrollierter Handelsverkehr zugebilligt. Man gestattete der V.O.C. auf Deshima, einer künstlich angelegten und fächerartigen Halbinsel im Hafen von Nagasaki, eine Handelsniederlassung mit 20 Angestellten zu etablieren, die aber im bestimmten Turnus ausgewechselt werden mussten. Von hier aus durfte der Handel nur mit dafür ermächtigten japanischen Händlern betrieben werden. Die Holländer konzentrierten sich vorerst „....auf allerley Gattungen von gemahlter, lackierter und gefirnisster Holzarbeit, als da sind: die Fenstervorsätze, Tische, Kasten, Schachteln, The - und Kaffee - Breter und andere dergleichen, in dem die Japaner ebenso wie die Chinesen, in allen diesen Arten von Arbeit vortrefflich sind, Fächer, Porzellan mit allerley Farben gemahlt...“, Seite 145 in der Enzyklopädie von 1810.
Der Porzellanhandel mit Japan
Der eigentliche Porzellanhandel mit Japan setzt erst ein, als der bisherige Geschäftspartner, die chinesische Porzellanstadt Ching-te-chen, ausfiel. Sie wurde im Bürgerkrieg, (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts), den die Machtübernahme der Mandschus über die Ming - Dynastie auslöste, ständig in ihrer Produktion gestört und letztlich völlig verwüstet. Gezwungenermaßen wandten sich die Holländer nun den japanischen Brenn - Werkstätten zu, die die Porzellanherstellung erst seit 1616 beherrschten. Die Aufträge für die ersten Lieferungen erteilte die V.O.C. im Jahre 1653. Sie beinhalteten 2200 Albarelli für Apotheken in Batavia, heute Jakarta, dem alten holländischen Handelsstützpunkt. Im darauffolgenden Jahr wurden wieder Albarelli, sowie Vorratsgefäße aus Japan exportiert, doch blieb es bei kleinen Mengen.
Drei Jahre später, am 12. Oktober 1657 schreibt Zacharias Wagenaer, seit 1656 Leiter der Niederlassung in Deshima, in einem Brief nach Batavia, dass die angeforderten Phiolen und Albarelli aufgrund der großen Menge der Bestellung noch nicht geliefert worden seien. Hier muss man anmerken, dass in Arita, wo die meisten Brennöfen lagen, nur kleinere Familienbetriebe produzierten, während im chinesischen Ching-te-chen zu Zeiten der dortigen Konjunkturblüte, fast 1 Million Menschen von der dortigen Porzellanherstellung abhängig waren. Die japanischen Töpfer hingegen waren noch nicht auf eine kommende Massenanfertigung eingestellt.
Wagenaer sandte mit dem Schiff „Ulisses“ im gleichen Jahr 1657 noch einen Kasten mit Porzellanmustern im Werte von 84 florin über Batavia in die Niederlande, um die Absatzfähigkeit auf dem dortigen Markt zu testen. Im November 1658 erfolgte die erste große Porzellanlieferung derben (Coarse) Porzellans, nun auch für die asiatischen Märkte.
1659 ist der erste große Auftrag von 56.700 Stücken vermerkt, die fast sämtlich für den arabischen Raum bestimmt waren, hier speziell für Mocha (Stadt im heutigen Jemen), und die von dort bestellt wurden. Erwünscht waren Porzellane mit unterglasurblauem Dekor, die hier aufgrund der vorherigen chinesischen Lieferungen sehr geschätzt wurden.
Lediglich 50 kleinere Flaschen mit roter und grüner Bemalung sind erwähnt, die eventuell für den holländischen Markt bestimmt waren und die in einem Kontrast zu dem bisher importierten chinesischen blau - weißen Ming - Zeit Porzellane und den einheimischen bunten Majoliken standen. Ende des Jahres schreibt Wagenaer dann nach Batavia, dass sich doch Lieferungsschwierigkeiten bei der Bestellung für Mocha ergeben hätten.
Die japanischen Zwischenhändler versuchten also offensichtlich auch ihrerseits den holländischen Export stark zu beeinflussen, in dem sie Porzellane boten, die wohl mehr dem japanischen Geschmack entsprachen. Noch im gleichen Jahr ließ Wagenaer auf eigenen Wunsch Porzellane mit zierlichem silbernem Rankenwerk auf blauen Fond anfertigen und sie als Muster nach Holland verschiffen. Sie scheinen großen Anklang gefunden zu haben, denn kurz darauf schrieb man aus Batavia: „and apart from this Order Your Honour may add as many new rare pieces and also a lot in assortiments similar to those recently sent here for Holland in a small case marked V.O.C. (Wagenaers Musterbesteilung) as many as you see fit even if the demand should hereby be increased by one half or even be doubled, as they will undoubtedly find their buyer at home with a great profit”
Im Oktober liefert Wagenaer eine weitere Sammlung von seltenen, sehr verschiedenen Arita - Porzellanen, wobei er jeweils ein Muster für etwaige Nachbestellungen zurückbehalten hatte. Obwohl die Probestücke in Amsterdam gute Preise erzielten, erreichten sie aber nicht die Nachfrage, die man sich in Deshima immer erhofft hatte. Stattdessen beschloss 1661 die Amsterdamer Kammer, Holz - und Tonmodels nach Japan zu senden, die durch Form und Dekor wohl einen besseren Absatz versprechen würden. Mit anderen Worten, die vermutlich farbigen Arita - Porzellane fanden keinen Beifall und man erwartete doch mehr blau - weiße Porzellane im Stil der chinesischen Vorläufer.
Die oben genannte Transaktion war erfolgreich, denn am 23. Dezember 1662 ließ man aus Batavia nach Amsterdam übermitteln, dass die so angefertigten Porzellane doch einen außerordentlichen Profit erbracht hätten.
1663 wurden bereits schon 3543 Porzellane a'la hollandaise geliefert und zusätzlich weitere 41.000, worunter sich neue Formen wie Blattschalen, die Hokuchi - bako (kleine Zunderbüchsen), Hamsami - bako (Reiskästchen), Ju - bako (aufeinander gesetzte Dosen), sowie kleine Gefäße, die sich in Vogelform befanden und die meisten aller Formen sind bereits aus der Lackkunst bekannt.
Die alten Vorlieben des europäischen Marktes
Für holländische, beziehungsweise den europäischen Markt und somit auch für die deutschen Fürstenhäuser, wurden diese nach und nach von japanischem Porzellan infiltriert und der Absatz, beziehungsweise die Anfrage danach nun gesteigert, um die Käuferwünsche zu erfüllen.
Am 18. Juli 1665 bestellte Batavia für Holland im Wert von 6.000 Florin verschiedene kleine, aber feine Porzellane. Im Jahr darauf folgte die nächste Bestellung und die Ausführung der Order wurde aber nicht gleich besorgt, da der Preis für die Ware viel zu hoch erschien. Die japanischen Porzellane waren von Anfang an viel höher kalkuliert als die chinesischen Porzellane. Das lag zum einen daran, dass die Betriebe wesentlich kleiner waren, zum anderen, dass die zusätzlich noch mit Abgaben belegt worden waren, was sich natürlich auf den Preis niederschlug.
1669 wurde wieder eine Lieferung nach Holland verschifft, doch war der Preis für 4611 Stücke immer noch zu hoch und neben den eher japanisch anmutenden Porzellanen bestand in Holland aber auch weiterhin der Bedarf nach Porzellanen im chinesischen Stil.
Die oben genannte Transaktion war erfolgreich, denn am 23. Dezember 1662 ließ man aus Batavia nach Amsterdam übermitteln, dass die so angefertigten Porzellane einen außerordentlichen Profit der V. O. C. erbracht hätten.
Neue Dekortypen für Holland werden erstmals am 29. Juli 1678 erwähnt. Sie sollten von feinster Qualität sein und „in the most curios fashion“ bemalt. Zwei Auktionen die in Enkhuizen (1678) und die von Amsterdam (1679) abgehalten wurden, belegen, dass der Marktpreis für die bisherigen Blauweiß Waren fiel, wohingegen der Preis für die „rote Auswahl“, das farbig bemalte Porzellan, stark anstieg und dementsprechend danach auch die Nachfrage größer geworden war.
Nicht allein die Holländer belieferten den europäischen Markt, sondern die Chinesen auch selbst, denn ebenso wie die V.O.C. genossen sie das Privileg des Handels mit Japan. Den genauen Umfang des chinesischen Exportes ist nicht einschätzbar, da Japan es sogar den eigenen Händlern untersagte, der V.O.C. darüber Mitteilung zu machen. Während die Holländer hauptsächlich Blauweißes - Porzellan und farbige Imari - Ware importierten, kauften die Chinesen speziell Kakiemon - Ware in Japan ein, da diese mehr dem eigenen chinesischen Schönheitsempfinden entgegenkam.
Ein Teil der von ihnen erworbenen Ware ging an chinesische Kunden, der Rest wurde in diversen asiatischen Häfen weiterverkauft und gelangte so in englische, deutsche und französische Sammlungen. Laut Oliver Impey beinhalten vornehmlich deutsche Sammlungen neben dem Kakiemon auch das sogenannte Kenjo - Imari, das Geschenkporzellan (presentation ware) mit seinem formalen Prachtdesign, während es ansonsten kaum vertreten ist und nur die Dresdner Porzellan - Sammlung besitzt einige schöne Exemplare davon. Nach 1680 wird Kakiemon neben dem farbigen Imari in Europa das am meisten sehr begehrte und favorisierte Porzellan. Das zeigt sich bereits darin, dass es bald von den Manufakturen in Meissen, Chelsea, Bow und Chanilly kopiert wurde und gegen Ende des 17. Jahrhunderts lieferte selbst China excellente „japanische“ Ware.
Der auslösende Faktor ist beim japanischen Porzellan die hohe Preissteigerung gewesen, die den Handel für die V.O.C. immer weiter uninteressanter werden ließ. Als um 1670 die chinesische Porzellanstadt Ching-te-chen ihre Produktion wieder aufnahm, ging man dazu über, dort Ware zu ordern. Da China wesentlich preiswerter kalkulieren und auch sehr viel schneller liefern konnte, flaute natürlicherweise in diesem Zusammenhang der Japan - Export allmählich ab.
Noch 1734 bemühte sich die V.O. C. erneut den Handel zu beleben und beauftragte dann den Holländer Cornelius Pronk, Chinoserie - Motive für die asiatischen Hersteller zu entwerfen. Das sind Motive, die den Vorstellungen der europäischen Kunden von Asien entsprachen und sein bekanntester Entwurf sind die „Damen mit dem Schirm“.
Angeregt wurde er dazu offensichtlich durch das 1695 fertig gestellte Decke mit den Malereien des Augustin Terwesten im Oranienburger Schloss.
Terwesten gab einzelne Stücke der Porzellansammlung wieder, so auch eine Kakiemon - Deckelvase mit dem zuvor genannten Motiv. Die Skizzen von Cornelius Pronk, die er als Produktionsvorlagen für die japanischen und auch den chinesischen Manufakturen gefertigt hatte, erreichten Asien aber erst im Jahr 1736.
Die Entwicklung zum Porzellan
Die einmal aufgekommene Produktion von glasierten Keramiken entwickelte sich unausgesetzt weiter, aber mit dem Beginn der nachfolgenden Edo - Zeit (1615 - 1868), setzte gezwungenermaßen eine neue Phase ein.
Diese hatte ihren Ursprung in einem Wandel der Bevölkerung der großen Städte, die die Entwicklung der Töpferwaren, besonders aus der Gegend von Mino, gefördert hatte. Diese Stadtbevölkerung, die zum Beispiel durch den Überseehandel und der großen Warenzirkulation im Inland zu unermesslichem Reichtum gelangt war, wurde dann durch die neuen Machthaber, das Tokugawa - Bakufo - in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten unterdrückt.
Die Töpfer aus Mino verloren dadurch die einstigen und auch für sie sehr wichtigen Personen und der keramischen Produktion wurde die Basis entzogen, so dass die Werkstätten in Verfall gerieten.
Aber die Tradition farbiger Keramiken mit Aufglasurmalerei wurde weiter durch einzelne Kunsthandwerker aus Kyoto aufrechterhalten. Unter Ogata Kenzan und Nonomura Ninsei entstanden, wie an ihren Werken zu sehen ist, sowohl in der Form als auch in der leichten und eleganten Bemalung erstrangige, glanzvolle Keramiken.
Diese Technik hatte schon seit der Zeit der Mino - Waren einen Aufschwung genommen, und ist von den keramischen Verfahren der chinesischen Ming - Dynastie ausgehend entstanden, doch neue Gefäße der Keramikherstellung in Japan, wurden durch diese Künstler als neue Höhepunkte markiert.
Insgesamt gesehen produzierten die Werkstätten der Tokugawa - Edo - Zeit, die in den verschiedenen Gegenden des Landes aufkamen, aber meist nur verschiedene Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben.
Die Töpferkunst Japans ist durch im 17. Jahrhundert entstandene Porzellankunst, sehr bekannt geworden. Porzellan wurde bereits im 14. Jahrhundert schon in China hergestellt.
Im 16. Jahrhundert hatte das „Sometsuke“ (Blaue Blumen) - Porzellan seine höchste Blüte. Zwar waren die letzten Mino - Keramiken dem Porzellan ähnlich, aber der Umschwung zu Porzellan mit farbiger Aufglasurmalerei ging nur allmählich industriell vonstatten. Allerdings begann gerade zu jener Zeit, als durch koreanischen Handwerker die Porzellanherstellung nach Kyushu eingeführt wurde und übereinstimmend mit der Blütezeit des exportiert chinesischen Porzellans, diese einen Aufschwung zu nehmen. Auf der Insel Kyushu waren, während der Momoyama - Zeit verschiedene Arten von Gebrauchsgegenständen und Teekeramiken gebrannt worden, aber als dann die neue Porzellantechnik eingeführt wurde, verdrängte diese sehr bald die alten Keramiken, und es vollzog sich ein Wandel zum Porzellan gehend.
Dass die Porzellanherstellung auf der Insel Kyushu, die vornehmlich doch in der Gegend um Arita aufblühte lag in erster Linie daran, dass hier die doch benötigte Erde, das Kaolin, das Rohmaterial für die Porzellane, reichlich vorzufinden war.
Für das Brennen von Porzellanen sind besondere Tonerden erforderlich, die bis zu 1500°C hohe Temperaturen aushalten. Im Tengudani - Tal bei Arita wurde solche Tonerden massenhaft gefunden.
Außerdem war Kyushu auch der Ort, zu dem die Keramiker aus dem auf dem Gebiet der Töpferwaren viel höher entwickeltem Korea, leicht über das die Länder trennende Meer herüberkommen konnten.
Man sollte auch nicht vergessen, dass der Fürst von Nabeshima im Hinblick auf seine Industrie, die er in seinem Fürstentum betrieb, das Porzellan sehr aktiv förderte, das aber auch seines Schutzes bedurfte.
Die Herstellung von Porzellanen erhielt in der Mitte des 17. Jahrhunderts durch Sakaida Kakiemon, dem eine rote Bemalung in Aufglasurmalerei gelang, erneut einen neuen großen Auftrieb. Dadurch konnten die Stücke beliebig bemalt werden, und so, wie sich die Porzellane aus Arita in zahlreiche Stilrichtungen unterscheiden lassen, wurden mannigfaltige Entwicklungen sichtbar. Außerdem breitete sich diese Technik der Schmelzfarbenmalerei auch nach Kutani, in die Gegend von Hokuritsu aus. Japan ist, seitdem auch ein Land der Porzellanproduktion geworden.
Die Insel Kyushu verfügt, obwohl durch das Edo - Bakufo seit der Mitte des 17.Jahrhunderts eine Politik der Abschließung des Landes betrieben wurde, mit Nagasaki über einen einzigen Außenhandelshafen. Dort ließ sich die Ostindische Kompanie, die V. O. C. nieder, und durch ihre Handelsschiffe wurden Porzellane in großen Mengen bis nach Europa und Südostasien exportiert.
Man vermutet, dass in den rund siebzig Jahren vor den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts bis in die dreißiger Jahre des 18. Jahrhunderts hinein, die Anzahl der exportierten Porzellane zwei Millionen Stück überschreitet. Das ging Hand in Hand mit einer Nachfrage nach Waren im Inland, so dass sich die Porzellanherstellung zu jener Zeit auch zu einer gewaltig, profitablen Industrie entwickelte.
Diese Produktion von Porzellan erfolgte in den typischen Keramikzentren des voran gegangenen Mittelalters und breitete sich sogar bis in die Gegend von Seto aus. In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts begaben sich die Töpfermeister aus Seto nach Kyushu und erlernten dort alle Techniken und so kamen auch in Seto doch die Verfahren zur Herstellung von Porzellanen auf.
Bald darauf erstreckten sie sich auch auf das benachbarte Gebiet von Mino, und die auf Keramik dieser Gegend, die dort zuvor nur noch ein sehr kümmerliches Dasein gefristet hatte. Es entwickelte sich neben dem Zentrum Arita auf Kyushu, dann Mino zu einem der beiden großen Produktionsgebiete der keramischen Industrie in der sogenannten Neuzeit Japans.
Arita
ist die Geburtsstätte der japanischen Porzellanproduktion und die der fremden Einflüsse auf Blau - Weiß - Porzellans.
Nach anerkannter Übereinstimmung ist der Beginn der Porzellan - Produktionen bei Arita zu suchen. Arita in der Provinz Hizen auf der Insel Kyushu, liegt gegenüber der koreanischen Halbinsel und ebenso nahe der chinesischen Küste.
Nach den Korea - Feldzügen des Shogun Hideyoshi's, 1592 – 1596, gelangten Hunderte der koreanischen Handwerker und Künstler als Kriegsbeute auf die Insel. Wenig später flüchten zahllose Chinesen vor den Wirren des Bürgerkriegs, welcher verursacht war durch die Machtübernahme der Mandschus, nach Nagasaki. Beide Nationalitäten übten danach einen starken Einfluss auf die japanische Kunst aus und gaben ihr innovative Impulse.
Um 1616 soll dann der Koreaner Ri Sampei bei Arita ein fast unbegrenztes Vorkommen an Kaolin entdeckt haben. Das hier aufgefundene Gestein setzt sich aus einer hohen Qualitätsmischung von Kaolin und Petunse zusammen, dass im Unterschied zur chinesischen Porzellanproduktion, hier keinerlei weiteres Material mehr hinzugefügt werden musste. Die Masse ist aber schwer zu bearbeiten und wird leicht grob, der Scherben ist gröber und rauer und in der Farbe gelblicher als der chinesische Ton. Seine Glasur weist unzählige winzige Löcher in den Beispielen des 17. Jahrhunderts auf, die Basis trägt meist vier bis fünf Spuren von Brennstützen. Die frühesten Porzellane sind in Unterglasurblau bemalt und erinnern sehr an koreanische Vorbilder. Sie werden für japanisches Porzellan fachlich als „Sometsuke“ geführt.
In den Dekoren findet man in der frühen Phase flüchtig skizzierte, aber schwungvolle Blattranken oder konkret gezeichnete Blumen. Etwa gegen 1640 wechselte die Stilrichtung und ein immer stärker werdender chinesischer Einfluss setzte sich durch. Doch das japanische Blau - Weiß - Porzellan unterscheidet sich sehr in fundamentalen Kriterien von dem chinesischen Pendant: es ist relativ dick und schwer, die chinesischen Gefäße hingegen leicht. Der japanische Töpfer gestaltet die Kanten dicker und rundete sie ab, der Chinese drehte sie ganz dünn aus, sodass die Kanten von Schalen und Tellern bisweilen Scharf erscheinen. Die japanische Glasur ist weich und bricht aufgrund der gerundeten Kanten leicht ab. Chinesische Teller tragen oft Benutzerspuren an den Kanten: die Glasur splittert in einer besonders charakteristischen Weise ab, die der Japaner sehr betonend Mushikui nennt.
Die Basis der japanischen Gefäße ist meist glasiert, was nur möglich war, weil die Stücke beim Brennen auf kleine Stützen gestellt wurden. Die Chinesen hingegen setzten ihre Objekte während des Brennens meist in Sand oder Kies ein, sodass die Basis den unglasierten Scherben zeigt.
Die frühen in Unterglasurblau bemalten Porzellane tragen eine Bemalung in einem trüben, eher verwischten Kobaltblau, bedeckt von einer glänzenden Glasur. Die ersten chinesisch beeinflussten Porzellane sind große Schalen, die sich in Form und Dekor an der sogenannten Kraak - Ware orientieren und damit ist ein ganz spezieller Dekorstil verknüpft. Den Spiegel ziert ein figurales Bildfeld oder eine mit Blumen gefüllte Vase. Die Fahnen tragen eine strenge Einteilung der Ornamentierung in breite und schmale Streifen. Die japanische Version dieses Dekortyps ist doch akkurat gezeichnet und neigt bereits zu einer ornamentalen Stilisierung.
Mit dem Begriff Imari - Ware bezeichnet man heute die Porzellane, die, aus Arita kommend, im Hafen von Imari verschifft wurden und ausschließlich oder vorwiegend in den Farben Unterglasurblau und den Aufglasurfarben Eisenrot und Gold bemalt sind.
Aufgrund der wenigen Archivalien kann zwischen den einzelnen Brennöfen nicht unterschieden werden.
Imari - Brokatware „Nishiki - de“ trägt als Dekorfarbe meist eine sehr reichliche Verwendung des Goldes auf und war besonders bei den Europäern sehr gefragt, da es vorzüglich mit der barocken Einrichtung harmonierte.
Formen
Um den Forderungen der Auftraggeber gerecht zu werden, produzierte man hauptsächlich Ziergefäße, die einen sehr dekorativen Effekt der Präsentationsräume positiv betonen. Bevorzugt wurden vor allem die meist aus drei bis fünf Gefäßen bestehenden sogenannten Kaminsätze - oder Garnituren, die durch die Wandentwürfe des Daniel Marot für barocke Lack - und Porzellankabinette seit 1700 in Mode kamen. Eine Kamingarnitur bestand in der Regel aus drei Deckelvasen und zwei Stangen - (bzw. Flöten) - vasen, manchmal zusätzlich komplettiert durch eine Flaschenkürbisform - Vase. Doch auch Gebrauchsgeschirr wie Teekannen, henkellose Teetassen (die später mit Hilfe einer Montierung zu Trembleusen umgearbeitet worden sind), Untertassen, Bierkrüge, auch die sehr gesuchten Gewürzkännchen (Essig = Aijzin) oder Deckelschüsseln waren doch vielfach sehr gefragte Exportartikel gewesen.
Aufbau
Die Motive der Bemalung sind weitgehend aus dem Pflanzenbereich entlehnt, sie sind stark ornamentalisiert und stilisiert wiedergegeben. Wahre Blütenteppiche bilden das Grundmuster, von dem sich Dekorreserven klar abheben und akzentuiert sind diese aufgelegten Bildfelder durch eine breite, farblich betonte Umrisslinie. Es finden sich Reserven in Lambrequinform, in Streifen, die an Gedichtzettel erinnern, mit den Fächer- und Rosettenformen, seltener in Gestalt von Stellschirmen mit Landschaftsszenen. Bei dieser Art der Ornamentierung fühlt man sich stark an die chinesische Familie Noire - und Familie Rose - Porzellane aus der Kangxi - Zeit (1662-1722) erinnert, die aber dort sparsamer im Gebrauch von Reserven gewesen sind und sie auch immer in einer geordneten Systematik platzieren. Die japanische Variation hingegen ist spannungsvoll und sehr lebendig, da ihre Reserven asymmetrisch, kreuz und quer verteilt sind, und sie häufig einander überlappen lässt. Teilweise treten sie auch nur in angeschnittener Form auf und aus dem textilen Bereich entlehnte Muster, werden häufig wie Stoffe über die Schulter von Deckelvasen drapiert, oft auch teilweise zusammengerafft und gehalten von Quastenschnüren, die locker und sehr auffallend herunterhängen oder wie vom Wind bewegt in die übrige Dekorbemalung hinein schwingen.
Der Standring wird von einer Spirallinie umgürtet, oder von einer Aneinanderreihung von Lanzettspitzen. Wichtig ist auch die Wiedergabe von Päonien und Chrysanthemen mit dem stark stilisierten Blattwerk, das als „Karakusa“ - Ranke bezeichnet wird. Die Ausarbeitung der Vasenform selbst war zuerst lediglich bemalt, sie erfährt später erst ihre Relifierung was ebenfalls eine Weiterentwicklung ist, die sich von den chinesischen Vorläufern entfernt. Waren große Deckel - oder Stangenvasen anfangs lediglich nur bemalt, so werden diese später mit einem leichten Relief verziert und dann bemalt. Anfangs sind die Deckel fast flach im Profil und tragen Kugelknöpfe und gegen 1680 etwa ersetzt man diese Knöpfe durch plastische Ausgestaltung von menschlichen Figuren, Vögeln, sonstigen Tieren oder dem Kara - shishi, dem sog. chinesischen Löwen und am Anfang des 18. Jahrhunderts erreichen diese figuralen Knäufe eine überdimensionierte Größe.
Motive
Da sowohl die Gefäßform als auch die Bemalungstechnik zum Teil dem chinesischen Porzellan entlehnt ist, stellt sich folgerichtig dann die Frage inwieweit die Motivwahl ebenfalls von dort beeinflusst wurde.
Fast sämtliche floralen Motive wurden von China übernommen, wenngleich sie nun auch japanisiert wiedergegeben worden sind. Typisch japanisch hingegen sind prachtvoll - dekorative, textile Dekormuster, die einen wesentlichen Basisgrund bilden und die immer als reiche Detailmuster angewendet worden sind. Als Vorlage dienten den Töpfern und Malern der Edo - Zeit (1600-1868), die Design - oder Musterbücher, die unter anderem viele Färbemuster für Kimonos, Verzierungen für Zierkämme, Blumengefäße oder Lackobjekte abdruckten.
Selbst namhafte bedeutende Künstler wie Katsushira Hokusai (1760-1849), oder Hishikawa Moronobu (1694+), lieferten später mit ihren Holzschnitten die zahlreichen Vorlagen für Genreszenen auf Vasen und Tellern, oder für kleine Plastiken. Die chinesisch inspirierten Motive gehören der Literatur, der Malerei und der Religion an.
Blumenmotive
Das am häufigsten präsentierte Motiv ist die Chrysantheme und sie steht stellvertretend für die Jahreszeit Herbst, sie wird assoziiert mit einem genüg-samen Leben und dem Rückzug von öffentlichen Ämtern. Der Dichter Tao Yüan - ming (365-427), gab seinen offiziellen Posten auf, um ein Leben in Armut zu führen und seine Zukunft der Poesie, der Musik, dem Wein und der Anzucht von Chrysanthemen zu widmen.
Von Tao Yüan - ming stammt das folgende Gedicht:
„Ich habe meine Hütte nahe bei Menschen gebaut, doch hörst Du nichts von Gästen zu Wagen und zu Pferd. Und fragst Du mich, wie ist solche Stille möglich, so höre: Wessen Herz die Welt vergaß, der wohnt von selbst in Einsamkeit. Ich pflücke Chrysanthemen an der Hecke im Osten, oder betrachte wie verloren die Berge im Süden“.
Das Bild der Chrysantheme an der Hecke im Osten, bzw. am Zaun läuft wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte und den verschiedenen Bereichen der Kunst. Als Beispiel aus der Lackkunst sei ein Kogo, ein Weihrauchkästchen, aus dem 14. / 15. Jahrhundert, angeführt. Speziell auf fast allen Porzellanen erscheint immer das Motiv der Chrysantheme am Ostzaun. Das Motiv des Zaunes oder der Hecke wird auch kombiniert mit der Päonie und der Zierkirsche. Die Päonie ist das Emblem von Liebe und Zuneigung, sowie das Symbol für weibliche Schönheit und sie repräsentiert den Frühling. Die chinesische Pfingstrose oder Edelpäonie wurde in China bereits seit der Tang - Zeit, das heißt im 7. Jahrhundert, kultiviert.
Lange blieb sie nur den kaiserlichen und adeligen Gärten vorbehalten und als sie immer populärer wurde, ersetzte man sie dort durch die Baum - (Strauch - ) päonie. Aufgrund ihrer Kostbarkeit wurde sie schon früh zum Symbol für Glück und Reichtum. Zahlreiche Monografien wurden über diese Päonie verfasst. Wang - Kuan berichtet schon im 12. Jahrhundert von einem Garten in Yang - chou, in dem 60 000 Päonien blühten. Ihre große Beliebtheit führte dazu, dass Künstler jeder Art sie in ihr Motivrepertoire aufnahmen. Erst im Mittelalter wurde sie von den buddhistischen Mönchen in Japan eingeführt, wo sie bald dieselbe Symbolkraft und den gleichen Stellenwert wie in China einnahm und ihren Einzug und Durchbruch bekam sie in Europa erst 1805, durch Sir Josef Banks.
Das Motiv des Blumenkorbes oder der gefüllten Blumenvase ist aus dem Taoismus entlehnt. Es ist das Emblem von Lan Tsai ho, einem der acht Unsterblichen. Die Familie Verte - Porzellane haben es in ihren Motivschatz integriert, ebenso wie auch die Blau - weiß Porzellane und im japanischen Kunstverständnis wurde der Sinngehalt umgewandelt in ein Ikebana - Motiv, ein kunstvolles Arrangement von Blumen und Zweigen in einer Vase.
Die Clematis wurde als Pflanze aus China importiert, wo sie als Dekormotiv keine Rolle spielte. Die japanischen Künstler hingegen, fasziniert von ihren klaren schwungvollen Formen, nahmen sie in den Motivschatz für Textilien, (in der Edo - Zeit schmückte man No - Kostüme damit), und für Porzellane auf. Die Paulownia war das Gegenstück zum chinesischen Parasolbaum, dem Symbol für eine glückliche Zukunft; meist wurde sie mit einem Phönix und der dazu gehörigen Legende kombiniert. Der Granatapfel gelangte über die Seidenstraße und das asiatische Festland nach Japan.
Die Vielzahl seiner Samenkerne symbolisiert zahlreiche Nachkommenschaft und in Japan steht er stellvertretend für Krishibo - jin, die Göttin der Kinder. Als Motiv ist er auf Porzellan und Keramik ebenso beliebt wie auch in der Stickerei. Die chinesische Glockenblume (japanisch Toki), wurde in früheren Zeiten den Göttern geopfert. Die Kriegerfamilie Toki nahm sie auch in ihr Familienwappen auf.
Die Pflaumenblüte symbolisiert den Winter und gehört zusammen mit dem Bambus und der Kiefer zu den „drei Freunden des Winters“. Das Motiv der zusammen gebundenen Reishecke erscheint nur auf japanischen Porzellanen und wird mit der japanischen Gestaltung eines Gartens gleichgesetzt.
Tiermotive
Die Verbindung von Wachteln und Hirse wurde aus der chinesischen Song - Malerei, und zwar den Bildern von Li An - chung, entnommen und in Japan von dem Tosa - Maler Mitsuoka aufgegriffen. Als Vorlage diente das Motiv dann auch der Porzellanmalerei. Pferde treten oftmals als Gruppe, bis zu einer Achtergruppe reichend auf, als Motiv dann den 5. Regenten der Zhou - Zeit, Mu Wang (1001-946 v. Chr.) repräsentierend, der auf einem von ihnen gezogenen Wagen sein Reich bereiste.
Informationen zur Geschichte und zur Nutzung des Pferdes sind in den 24 Sektionen des Pen Tsao, der großen chinesischen Materia medica, enthalten, die 1596 produziert wurde.
Das Motiv des Löwen wurde ebenfalls aus China importiert. Da ihn der japanische Künstler aber nie in Natura erlebt hatte, wurde er mythisch verklärt und phantasievoll ausgeschmückt. In dieser Art zog der chinesische Löwe (kara - shishi) in das Dekorrepertoire des japanischen Kunstschaffens ein. Die Wiedergabe auf Porzellan lehnte sich hauptsächlich an ein Bild des Kano - Malers Sanraku (1558-1635), an.
Kakiemon - Ware
Solange Japan selbst noch kein mehrfarbiges Porzellan produzierte, ließ der Adel chinesisches Porzellan für seinen eigenen Gebrauch einführen. Die wenigen Exemplare, die auf diese Weise Japan erreichten, waren in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Als Idealbild des perfekten chinesischen Porzellans galt die rötliche, frühe Wan - li - Ware, die japanisch Banreki genannt wird. Dazu zählte auch die Ware mit roter und grüner Aufglasurfarbe, in Japan „Aka - e“ genannt, die als direkter Vorläufer des mehrfarbigen japanischen Porzellans gelten kann.
Die Anfänge dieser neuen Entwicklung sind noch nicht endgültig abgeklärt. Allgemein wird angenommen, dass Toshima Tokuyemon, ein Keramiker aus Arita, das Geheimnis der Herstellung von Aufglasurfarben auf Porzellan von einem Chinesen in Nagasaki erfuhr und es mit Hilfe seines Meisters, des Sakaida Kizaemon, nach zahlreichen Experimenten verwirklichen konnte, was etwa um 1646 geschah.
Sakaida Kizaemon, in der Familienchronologie als Kakiemon I. geführt, entwickelte die neue Technik 1658 weiter und dekorierte Porzellane auch mit Gold und Silber über der Glasur. Die 16. Generation nach ihm, stellt bis in unsere Zeit hinein noch erlesene Kakiemon - Porzellane in Japan her, und sie zählen zu den großen Nationalschätzen der Kultur Japans.
Mit dem Begriff „Kakiemon“ assoziiert man im Westen ein Porzellan mit milchig - weißem Scherben, der eine matte Textur und einen leicht öligen Glanz aufweist. Minderwertige Scherben erscheinen schmutzig grau. Brennspuren treten an drei oder fünf Stellen nur auf den Spitzenstücken auf. Die Glasur ist fast immer sehr transparent, mitunter leicht grünlich und voller winziger Blasen. Als Farben findet man ein starkes Azurblau, opaker und leuchtender als auf dem chinesischen Familie Verte - Porzellan und ein fast weiches Orangerot, ein transparentes Gelb, Blau - und Blassgrün erscheinen weniger, ebenso Aubergine und Braun.
In den holländischen Einfuhrlisten der V.O.C., wird diese Ware unter dem Namen „Coree a'la haye“, (das heißt in Koreanisch “mit Hecke“), oder „I a kolorierte Ware aus Japan“ geführt, während es in den ältesten englischen Inventarlisten noch unter dem Begriff „der alten Ostindischen Ware“ läuft.
Kakiemon - Porzellane sprechen den Betrachter mit ihrer feinen, eleganten Bemalung an und die Glasurfarben erinnern oft an Wasserfarben, die sehr fein und in schwarz konturiert sind. Unterglasurblau kann, ist aber nicht oft verwandt worden und wenn dann wurde es oftmals mit Aufglasurblau kombiniert. An der Spitze der Kakiemon - Porzellane stehen die Nigoshi - de - Stücke mit einer äußerst dünnen, matten und perfekten Glasur und der weiße Scherben von hoher Reinheit unterstreicht die sparsame exzellente Bemalung.
Die Kakiemon - Dekorpalette schließt folgende Motive ein:
1. Tiger, sich um einen Bambus windend und daneben ein Pflaumenbaum –
2. die gekrümmte Hecke;
3. die Wachteln mit Hirse;
4. Phönix mit Bambus, blühender Pflaume und Hecke;
5. Eichhörnchen zwischen Wein;
6. Rotwild unter Ahorn;
7. Kraniche vom Felsen aus fischend;
8. Pferde beim Weiden und
9. die Geschichte von Ssuma Kuang.
Zur Deutung dieser Motive im Einzelnen sein auf die Untersuchung von Masako Shono verwiesen, die sich speziell mit den Kakiemon - Porzellanen und ihrer Vorbildfunktion für die Meissener Porzellanmanufaktur befasste.
Als plastische Porzellanskulpturen werden Frauen - die Bijin, Jungen - die Karakos, Enten, Elefanten, Tiger und der chinesische Löwe - Kara - shishi, mit den Kakiemonfarben dekoriert.
Bei den frühen Stücken, denen vor 1680, mangelt es teilweise noch an der Perfektion und der Malstil erscheint ungleichmäßig. So setzt der Maler den Pinsel mal leicht, mal fester auf den Scherben auf, wodurch die Strichführung, insbesondere beim Grundmuster, verschieden breit ausfällt.
Seit 1672 werden die Kakiemon - Aufglasurfarben auch von anderen Töpfern in Japan und darüber hinaus auch in China kopiert. Aber die chinesischen Imitationen sind in die Kangxi - Zeit (1662-1722), zu datieren und tauschen das originale Aufglasurblau gegen das Unterglasurblau aus. Der Auslöser für diese Kopien war der Handel mit Europa, wie in Delft in den Niederlanden, in St. Cloud, Mennecy und Chantilly in Frankreich, Meissen in Deutschland, Bow, Chelsea und Worcester in England. Eine vermutlich deutsche, wohl die Hanauer Manufaktur arbeitete die beiden, sogenannten „Hampton Court - Vasen“ aus Schloss Wilhelmsthal bei Kassel nach, und sprengte dabei mit neuen Dimensionen den vorgegebenen Rahmen des japanischen Originales. Ihre Kopien erreichen inclusive der Deckel eine Gesamthöhe von 71 cm, während die Kakiemon - Vorläufer lediglich eine Höhe von 31 cm aufweisen.
Das bisher bekannte, früheste Inventar einer spezifischen Kakiemon - Porzellansammlung in Europa, ist die alte Inventarbestand - Auflistung des Burghley Houses in England, das bereits 1688 vom 5. Earl von Exeter aufgestellt wurde.
Imari
Unglasierte Steinzeugwaren dienten als Haushaltwaren, wurden aber auch in manchen Fällen für die Teezeremonie genutzt. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts war in Japan die Nachfrage derartig angestiegen, dass zunächst die alten Herstellungszentren vergrößert wurden und zugleich entstanden jetzt überall im Lande und das war typisch für die Kultur der Edo - Zeit, neue Brennöfen für die Herstellung glasierter Keramik. Auch die Daimyo erweiterten innerhalb ihrer Besitzungen und Herrschaften die Werkstätten für Keramik und Porzellan.
Mit der Möglichkeit durch den exilierten Koreaner RI Sampei, nach 1616, nun auch Porzellan in Japan selbst herzustellen, erwachte automatisch der Wunsch statt der teuren importierten Porzellane aus China, doch mehr eigene herzustellen. Zu diesem Zwecke wurden Brennöfen in der Provinz Hizen, die die alte Karatsu - Ware produziert hatten, für die nun beginnende Porzellanherstellung umgebaut. Jetzt begann dort als Folge die erste Nachahmungsproduktion des chinesischen Blau - weiß Porzellans mit Blumen - und Vogeldekor vom Ende der gleichzeitigen Ming - Zeit und der anschließenden Quing - Dynastie in China. Dieser Stilwandel muss bereits in der Zeit zwischen 1640 und 1650 vor sich gegangen sein, denn als das erste nun japanische Porzellan 1653 nach Holland exportiert wurde, hatte es keine anderen Einflüsse mehr im Dekor.
Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wandelten sich die Schmuckformen ins Japanische um und sie wurden von gleichzeitig produzierten Lackarbeiten und Stoffmustern beeinflusst, was in der sogenannten Genroku - Periode zur völligen Japanisierung führte. Zu dieser Zeit wurde bereits so viel Porzellan in Japan hergestellt, dass es den Bedarf der städtischen sehr reichen und den mittleren Gesellschaftsschichten abdecken konnte. Die des Weiteren für den Export bestimmten japanischen Porzellane wurden auf dem Flussweg von Arita, zu dem an der Nordwestküste der Provinz Hizen gelegenem Hafen Imari gebracht; man spricht daher von „Imari - Porzellan“.
Die moderne japanische Töpferkunst
Mit dem Begriff „Neuzeit“ in der japanischen Kulturgeschichte werden die ersten 121 Jahre seit der von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts reichenden Meiji - Zeit (1868-1912), dann über die Taisho - Zeit (1912-1926) - bis hin zu der bis 1989 gerechneten Showa - Zeit, bezeichnet.
Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass mit der Meiji - Zeit die Neuzeit angesetzt wird. Japan - ein unbedeutendes Inselland im fernen Osten - wurde in ca. dreihundert davor liegenden Jahren durch das Tokugawa - Bakufu, eine feudalistische Regierungsform der Kriegerkaste, beherrscht und durch diese Politik von der Zivilisation der übrigen Welt abgeschlossen. Es öffnete seine Häfen erst wieder für Ausländer, nachdem durch einen erfolgreichen Umsturz von innen heraus, der auf die Wiederherstellung des Tenno - Systems, dem Ideal seit den früheren Tagen der Staatsgründung, abzielte, 1868 diese Regierungsform wieder erlangt worden war. Japan konsolidierte sich jetzt als ein Staat, der aktiv die Kultur der Länder Europas und Amerikas absorbierte. Japan hat seitdem einen gewaltigen Aufschwung genommen, dabei den schweren Rückschlag durch den zweiten Weltkrieg vollkommen überwunden und ist heute wieder eine wirtschaftliche Macht und ein moderner Kulturstaat.
Im Folgenden ist der Verlauf seit dem 18. Jahrhundert und bis hin zur modernen japanischen Töpferkunst reichend, in Perioden aufgezeigt und somit verfolgbar.
Meiji – Zeit
Die Meiji - Zeit war eine Periode, in der Japan vor allem wirtschaftlichen Reichtum erzielte und auf politischem, militärischem und industriellem Gebiet sehr schnell die Systeme der entwickelten westlichen Länder aufnahm. Aber in Bezug auf Töpferwaren, die schon im 17. Jahrhundert mit den Schiffen der VOC - holländischen Ostindischen Kompanie aus Japan importiert worden waren, ist bereits und besonders in Europa die Vorstellung von der Vortrefflichkeit japanischer Töpferkunst fest verankert.
Auch später erregten die japanischen Porzellane und Keramiken das sehr große Interesse der Ausländer, die seit der Meiji -Zeit Japan besuchten, denn die alten Techniken waren als Tradition sorgfältig bewahrt worden.
Will man die wesentlichen Töpferwaren, die in der Edo-Zeit von den jeweiligen Daimyos (Bezeichnung für die japanischen Feudalfürsten), geschützt und gepflegt wurden und die zu Beginn der Meiji - Zeit von den Ausländern sowohl als Reiseandenken wie auch als Handelsware besonders geschätzt waren, aufzählen, so sind diese die Porzellane aus Arita in der Präfektur Saga auf der Insel Kyushu und zwar die Imari - Ware, die Iro - Nabeshima - Ware (Porzellan mit farbiger Aufglasurmalerei), die Kakiemon - Ware, die Satsuma - Keramiken aus Kagoshima von der Insel Kyushu, die Kutani - Ware aus der Umgebung von Kanazawa in der Präfektur Ishikawa auf der Insel Honshu und die Awata - Ware aus Kyoto. In jedem Fall waren es nur Porzellane und Keramiken in der feinen Iroe Technik, der Technik der Aufglasurmalerei.
Die zu diesem Zweck produzierten Zierkeramiken und Gebrauchsporzellane sollten natürlich dem Schönheitsempfinden und dem Geschmack der Ausländer entsprechen. Da dies jedoch mit den hergebrachten Techniken alleine nicht zu bewerkstelligen war, mussten unbedingt die modernisierten, jetzt auf chemischer Basis beruhenden keramischen Verfahren aus dem Westen übernommen werden.
Einige Erläuterungen zu diesem Punkt:
1867, nur ein Jahr vor Beginn der Meiji - Zeit, war Mizuhoya - Uzaburo, ein Kaufmann aus Edo (früherer Name für Tokyo), nach Europa gereist, um sich die Weltausstellung in Paris anzusehen. Er brachte dann die entwickelten keramischen Techniken von Europa nach Japan, unter anderem Musterformen, die man für die Massenproduktion von Porzellan und Keramik verwendete und die bis dahin in Japan unbekannt, daher nicht genutzt wurden, sowie verschiedene Arten von Farben auf chemischen Grundlagen.
Außerdem hatte er in Europa mehrere Untersuchungen vorgenommen, aber es war in der Realität so, dass zuerst die Töpfer aus Arita von dem deutschen Chemiker Dr. Gottfried Wagner, der 1868 Japan besucht hatte, die richtige Verwendungsmethode für Kobaltoxyd sowie die chemischen Herstellungsverfahren für verschiedenen Farben lernten. Sie wurden von ihm außerdem in Konstruktionspläne für Steinkohle - Schmelzöfen eingewiesen und setzten dies alles erfolgreich in die Praxis um.
Die westeuropäischen Keramiktechniken verbreiten sich dann bald überall in Japan, insbesondere auch in Seto, Präfektur Aichi, dem wohl bekanntesten japanischem Ort für die Herstellung von Töpferwaren. Dort wurde etwa ab 1874, das neu aus Deutschland importierte Kobaltoxyd anstelle von Asbolit, das von alters her für das blau - weiße (chinesische) Porzellan verwendet und aus China importiert wurde, benutzt.
Auf solche Weise begannen die Töpfer der Meiji - Zeit, die den hervorragenden Techniken der Vergangenheit die neuen europäischen Methoden, seit der Wiener Weltausstellung 1873 hinzufügt, rege Aktivitäten zu entfalten. An dieser Weltausstellung nahm auch Dr. Wagner, begleitet von zahlreichen japanischen Experten für das Porzellan, als Berater der japanischen Regierung teil. Diese Begleiter schulten sich an verschiedenen Orten Westeuropas in der Praxis in den Techniken der Porzellanherstellung und kehrten dann nach Japan zurück. Sie haben sehr dazu beigetragen, die Basis dafür zu schaffen, dass japanische Porzellane und Keramiken seitdem auf den Weltausstellungen erstaunliche Aufmerksamkeiten erregten.
Beim Zusammenstellen dieser Ausstellungen wurden Porzellane des 18. Jahrhunderts und besonders aus der Meiji - Zeit berücksichtigt. Dafür gibt es verschiedene Gründe, obgleich die auf den annähernd zehn Weltausstellungen - angefangen von der 1873 in Österreich bis hin zu der 1911 in Italien ausgestellten japanischen Töpferware ohne Zweifel allergrößte weltweite Bewunderung fanden, kann man doch nicht übersehen, dass viele Stücke nur einfach groß waren oder eben nur die technische Seite betont wurde und sie ansonsten mit Schönheit nichts zu tun hatten. Außerdem waren es Stücke, die als Gemeinschaftsarbeit zu bezeichnen sind, denn bei der Herstellung waren in den einzelnen Arbeitsgängen wie Formen, Bemalen und Brennen jeweils mehrere Personen beteiligt.
Das heißt, aus heutiger Sicht mangelt es diesen Stücken an Schöpfertum, das jedoch auch in der Töpferkunst nicht fehlen darf: sie waren nicht unbedingt erneuernd originell. Die zu starke Anpassung an den Geschmack der Ausländer prägte die Töpferwaren der Meiji - Zeit, so dass schließlich vielfach nur dekorative, oberflächliche Produkte entstanden.
Taisho - Zeit
Diese Zeit kann wohl als die Periode angesehen werden, in der die Fehler der Töpferkunst der Meiji - Zeit überwunden wurden und die Japaner begannen, zu einer wirklichen Kunstauffassung zurückzukehren. Die enorme Bandbreite ihrer künstlerischen Produktion von edel dezenter Stilistik bis prachtvollster, aber stets in modernisierter Ausstrahlung geschaffenen traditionellen Motiven, ist bis heute unerreicht und sammlerisch immer noch erheblich unterschätzt.
Konkretes Anzeichen dafür war, dass angefangen von der „Saiko - Kai“ an der Kaiserlichen Universität in Tokyo, einer Keramikforschergruppe von Wissenschaftlern um Professor Okochi Masatoshi, zahlreiche Forschungsvereinigungen von Geschäftsleuten, Ärzten und Anderen entstanden. Diese Forschungsgruppen würdigten die klassischen Töpferwaren aus China und Korea, um nach den Rohstoffen für die jeweiligen Anfertigungen zu suchen und langjährige Forschungen über die Konstruktion der Öfen und über die Schmelzverfahren zu unternehmen. Es ist aber auch Tatsache, dass aus diesen Gründen der gute Ruf dieser Töpfermeister beeinträchtigt wurde, weil durch ihr großes Bemühen, doch die traditionellen Keramiken möglichst genau nachzuahmen, die Tendenz zur Herstellung von soge. „Nise - Mono“, wörtlich: Imitationen, aufkam.
Aber die Graphiker Tomimoto Kenkichi, der von einem Auslandsstudium aus England zurückgekehrt war und Bernhard Leach, der ebenfalls als Graphiker in Japan lebte, wandte sich von diesen Porzellanherstellern ab. Ihre Kunstwerke, die nach 1915 mit Erfolg in privaten Ausstellungen gezeigt wurden, wirkten geradezu wie Sturmglocken, weil sie zeigten, dass auch Porzellan als Kunst schöpferisch sein muss. Die originelle Art Porzellane herzustellen, von Kusube Yaichi von der 1920 gegründeten „Sekidosha“ - Gruppe, ist zu einer neuen Strömung geworden, die die Töpferkunst jener Zeit beeinflusste.
Showa - Zeit
Seit der 8. Kunstausstellung der Kaiserlichen Kunstakademie im Jahre 1927 wurde zu den vorhandenen drei Abteilungen - japanische Malerei, die europäische Malerei und Plastik, nun eine Abteilung Kunsthandwerk neu aufgenommen. Damit wurde nach 20 Jahren 1907 - die erste staatliche Ausstellung in Japan überhaupt, die „Kanten“, veranstaltet worden, war nun ein langgehegter Wunsch der Kunsthandwerker erreicht, denen bis dahin nur die Abteilung IV zugeordnet war und diese „Kanten“ war jetzt erstaunlich, da sie gleichzeitig in die Kanten aufgenommen wurden und dort sogar einen Preis errangen, und ebenfalls als Jury - Mitglieder auftreten konnten und dieses bedeutete für die Kunsthandwerker einen enormen Aufstieg.
Diese „Kanten“ wurden im Herbst eines Jahres in der Staatlichen Kunstgalerie Tokyo mit großer Pracht veranstaltet. Aber um Keramiken und Porzellane zu fertigen, die in dieser bedeutenden Stätte ausgestellt werden konnten kam es unvermeidlich dazu, dass die Kunstkeramiker in ihrem Schaffen in erster Linie auf den Erfolg an diesem Ort zielten. Auf diese Weise entwickelte sich die Töpferkunst der „Ka nten“ und sie war unversehens zu einem Teil der „Kanten - Kogeidantai“ - der Vereinigung für das Kunsthandwerk der Kanten geworden, die eine mächtige, auch das ganze Land umspannende Organisation darstellte.
Sie ging und führte soweit, dass sie begann die moderne Töpferkunst in ganz Japan zu beherrschen und wenn man die Kreise der Töpferkunst Japans in der Vorkriegsperiode der Showa - Zeit, also von 1926 bis 1944 überblickt, so ergibt sich folgendes Bild:
Als Gegenströmung zur „Kanten“, in der vor allem Haya Hazan, Kusube Yaichi, Kiyomizu Rokubei, Miyano Hara Ken, Kano Mitsuo, Asami Ryuzo und Yasuhara Kimei eine aktive Rolle spielten, wurde 1928 von Töpferkünstlern um Tomimoto Kenkichi die Abteilung Kunsthandwerk in der Ausstellung der „Kokuga - Sosakukyokai“ Vereinigung zur Schaffung der nationalen Malerei, gegründet, der sich noch Kawai Kanjiro und Hamada Shoji von der Fraktion Volkskunst anschlossen. Auch der englische Keramiker Bernard Leach - ein Freund von Tomimoto und Hamada - arbeitete mit der Fraktion Volkskunst zusammen und vertrat einen Standpunkt, der gegen die Kanten gerichtet war.
Die „Mingei - Undo“ - Bewegung für eine Kunst des Volkes, die gegen Ende der Taisho - Zeit erstmals auftrat, begann in der Vorkriegsperiode dieser Showa - Zeit aktiv auf dem Gebiet der Keramikherstellung zu wirken, und durch diese Bewegung rückten zahlreiche Volkstümliche Keramiken, die in bis dahin den Großstädtern unbekannt abgelegenen Gegenden tief in den Bergen in Vergessenheit geraten waren, dann aber wieder und seitdem ununterbrochen in den Vordergrund des neuen Interesses traten.
In dieser Zeit gab es auch Töpfer, die nicht von Berufs wegen nur Kunsthandwerker waren, deren Anziehungskraft aber die der Spezialisten übertraf. Es waren sowohl Kalligraphen wie Restaurantbesitzer und Köche, und ihre Keramiken fanden allgemein die Anerkennung als Töpfer von großer Originalität. In der heutigen Töpferkunst Japans, der Keramik wie dem Porzellan, sind auf diesen Gebieten die verschiedensten lebhaften Aktivitäten zu beobachten und die Zahl der daran beteiligten Kunstkeramiker und Handwerker ist so hoch wie sonst nirgends auf der Welt. Das liegt auch zweifellos daran, dass die Japaner ein Volk sind, das Keramiken besonders liebt, und auch die moderne Keramik und das Porzellan werden zu einem für Ausländer unvorstellbar hohen Preis und in einem sehr großen Umfang in Japan gehandelt.
Japanische Kunsthandwerker veranstalten, selbst auch wenn sie nur wenig bekannt sind, mit großer Akribie private Ausstellungen und sie verkaufen ihre Stücke selbst, so dass sie, auch wenn sie keinen anderen zusätzlichen Beruf haben, sondern sich nur auf die Herstellung von Keramiken spezialisieren, in der Lage sind, ein ziemlich gutes Leben zu führen und man kann durchaus meinen Japan sei das Paradies für Keramiker.
In den Nachkriegsjahren, von 1946 an, bemühten sich besonders die japanischen Kunsthandwerker, die modernen Strömungen und künstlerischen Bestrebungen der ganzen Welt zu verarbeiten, ja so gut es ging in sich aufsogen. Das Aufkommen avantgardistischer Ideen war, immer ungeachtet dessen, ob man sie nun gutheißt oder nicht, eine moderne internationale Erscheinung, der gerade jeder im 20. Jahrhundert lebende Künstler gegen- überstand. Wahrscheinlich war es auch so, dass viele der jungen Kunsthandwerker hinter solchen Strömungen nicht Zurückbleiben wollten und sich deshalb avantgardistischen Richtungen zuwandten.
Ein Gesetz zum Schutz der Kulturgüter, das 1951 in Kraft trat, war nichts anderes als der Ausdruck einer Sorge, dass - hineingerissen in den Strudel dieser avantgardistischen Strömungen - gerade eine Vielzahl in Japan fest verankerter, wertvoller Techniken zur Porzellanherstellung unwiederbringlich zum Aussterben verurteilt erschien.
Auf Grund dieses Gesetzes wurden folgende Techniken als „Immaterieller Kulturschatz Japans“ bezeichnet und ausgezeichnet:
Shino von Arakawa Toyozo - gelb /rotes Porzellan im chinesischen Stil von Ishiguro Munemaro - Bizen von Kaneshige Toyo - Ojikosai im chinesischen Stil von Kato Hajime - Iro-Nabeshima von Imaizumi Imaemon (12. Generation) - Iro-e Porzellan von Sakaida Kakiemon (12. Generation) - Kongaratsu von Nakazato Muan und Kohagi von Miwa Kyuwa.
Nach 1955 wurde die „Nihon Kogeikai“ - Gesellschaft für das Kunsthandwerk Japans gegründet und ihren Kern bildeten die Kunstkeramiker und die Kunsthandwerker aus anderen Bereichen, die von der Ernennung betroffen waren. Außerdem wurden hervorragende Keramiker mit traditionellem Stil aufgenommen - also Keramiker die wirklich Fähigkeiten besaßen und sie traten in recht großer Anzahl hervor, denn sie beherrschten jeweils eine verfeinerte traditionelle Technik und genossen die hohe Anerkennung der Öffentlichkeit.
Japans vornehmste Kulturbereiche als
Porzellanmalereidekor
„Höfisches Vergnügungsleben auf einer Palastveranda“
Das gesellschaftliche Leben der noblen Adels - und Gelehrtenkreise ist in einer Porzellanmalerei köstlich wiedergegeben worden, dabei wurden deren Hauptkünste in der Malerei, Musik, Poesie und des Spielevergnügens wie ein zusammengefasstes Genrebild dargestellt.
Arita - Imari Porzellan,
späte Edo bis mittlere Meiji - Zeit,
um 1840 - 1880.
.
Auf einem runden Standring ist die flache und leicht gewölbte Wandung der Schale mit einem abgerundeten Rand, aufgesetzt.
Die sehr attraktive Bildmalerei der edelsten Beschäftigungen nobler Japaner ist in den Farben Schwarz, Grau, Grün, Eisenrot, Aubergine, Hellblau und verschiedenen Rottönen aufgemalt. Die Einrichtungselemente des Verandaraumes sind vornehmlich in Gelb, Grün, Eisenrot Aubergine, Schwarz und in Gold ausgeführt.
Die Unterseite ist mit um den Standring gelegten Kreisformlinien bemalt und diese ergeben eine schmale Bandfläche die ausgefüllt bemalt ist mit waagerecht liegenden Ovalen und X-Form Kreuzen. Darüber schließt sich ein sehr reich gegliedertes, unteres Wandungsdekorfeld an, das mit vollständig ausfüllendem Karakusa - Rankenwerk in einer breiten Zierbandform gestaltet ist und das in eine gewellt geformte Zierbordüre übergeht, mit weiterem zum Fußrand weisendem, dreifach gebuchtetem Blattrocaille - Ornament, das im Wechsel mit einer Doppelkehlung den Dekorabschluss die Schalenunterseite bildet.
Die Oberfläche ist vollständig bemalt worden und das Motiv überzieht diese auch wie ein Blick in eine lebendige Raumatmosphäre, in der eine künstlerisch gebildete adelige Gesellschaft ihren noblen Vergnügungen nachgeht.
Vornehme Beamte sind mit gesellschaftlichen Freizeitvergnügen beschäftigt, wie sie im Vordergrund mittig und rechts im unteren Bildteil der Schalenoberfläche zu sehen sind:
zwei kaiserliche Beamte beim Go - Brettspiel und daneben, fast mittig links eines sehr vornehmen Kriegers der sich als Poet, Haiku - Gedichte schreibend darstellt - und darüber eine Hofdame musizierend auf dem großen Shamisen - Instrument. Über der Hofdame ist ein Stellschirm eingefügt sichtbar, der mit dem Heiligen Berg Japans, dem Fuji San und Kranichen dekoriert ist, sowie darüber als Abschluss des rechten Randes der Bildbetrachtungsseite, wurde noch erkennbar eine doppelte Sonnenschutzjalousie eingefügt.
Vor dem Poeten, im rechten unteren Schalenbereich ist das, rechte Seitenteil eines Kimonoständers zu sehen und verstreut sind Gefäße, Blätter und eine verschnürte Schachtel aufgemalt.
Der Krieger ist mit einem festlichen Gewand und einer aufwändigen Kopfbedeckung bekleidet und hinter ihm ragen ein Köcher, Pfeile und eine Lanze als Bewaffnung hervor. Zusätzlich trägt er sein Schwert in der Scheide und hält dabei einen Schreibpinsel und eine Schreibrolle in seinen Händen, erweitert durch den seitlich vor ihm auf dem Boden stehenden Tuschekasten und diese Details runden das Sujet vollendet ab.
Auf der rechten Seite und fast in der Mitte der runden Schale ist ein in Arbeit befindliches Rollbild des Fuji San im Sonnenuntergang zu sehen, und davor hockt der Maler mit dem Pinsel in der Hand. Hinter ihm steht ein großes Gefäß und ferner sind noch sichtbar ein Teil eines gerafften Stoffvorhanges, und ebenfalls eine doppelte Sonnenschutz - Jalousie.
Die rechte Schauseite und fast in ihrer Mitte wurde ein in der Arbeit befindliches Rollbild des Fuji San im Sonnenuntergang gemalt, vor diesem sitzt in hockender Haltung der Maler mit dem Pinsel in seiner Hand und hinter ihm steht ein großes Porzellangefäß, und Teiles eines Vorhanges sind des Weiteren sichtbar und auch hier ist abschließend die doppelte Sonnenschutz - Jalousie eingefügt.
In sich schmunzelnd und interessiert schaut in dieser Gestik ein Beamter in einer hockenden Stellung dem Maler zu, und neben ihm steht ein flacher Tisch auf dem sich ein Bambus - Pinseltopf mit Pinseln befindet, dazu ein großes Chrysanthemen - Gesteck, ein Buch und eine Kanne. Dieser sicherlich philosophierende Beamte sitzt seitlich neben dem Maler im Hintergrund und über ihm den restlichen oberen Raum ausfüllend, sind die stilisierten Kirschblüten - Dolden dekorativ erscheinend, aufgemalt.
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