Sammlung hjw
ausgesuchte Kunstwerke

Keramik und Steinzeug des frühen Mittelalters

bis zum Beginn des Barocks


Bestandskatalog I



Zur Sammlung früher Keramik und Steinzeug


Sie ist eine der Sammlungen, die ich ständig mit besonderem Augenmerk beachtete und ergänzte, obwohl ich meine erste Sammlung der rheinischen Bartmannkrüge mit fast einem halben hundert Exemplaren zur Jahrtausendwende veräußerte.

Aber den enormen Bestand der rheinischen Keramik, die ich aus dem damaligen Nachlass der Sammler Bunten 1979 erwarb, daraus blieb dieser Fundkomplex erhalten, auch weil es fast ausschließlich Mengen an Gefäßen und Scherben sind, die archäologische Ober-flächen - und Haldenfunde waren. Dieses Sammlungsgut wurde zwischen 1948 und 1979 gefunden und aus den Abraumhalden gerettet, wie solche Keramikfunde in dieser Zeit in viele Kölner und rheinische Sammlerhände gelangten. Als Komplexer Bestand hatte ich ihn einfach erst einmal eingelagert und wollte ihn zurückstellen bis ich die Zeit nach der sogenannten Altersruhezeit finden würde, mich dann in wissenschaftlicher Form darum zu kümmern.

Nun stehen hunderte von Gefäßen und unzählbare Scherbenfunde an, hier berücksichtigt zu werden und dieser Katalog stellt den Querschnitt der daraus ausgesuchten Keramik dar. Die Hauptmenge bleibt aber als inventarisierte Keramik zur gesonderten Studiensammlung im Sammlungszentrum mit öffentlichem Zugang als Magazinbestand erhalten, und sie wird dazu eingerichtet werden.

Neben der Sammlung Hans und Georg Bunten, aus deren Erwerb 1980 und 1982 die wertvollsten Teile versteigert wurden, um damals den gesamten Kaufpreis zu realisieren, sind es nun dennoch unzählige gleichartige Keramiken die zu einem Teil der Kosten wegen für die Einrichtung als Studiensammlung veräußert werden. Das sind aber ausschließlich sogenannte Doubletten, die immer noch mehrfach in der Sammlung und in der Studienabteilung vorhanden sind.

Dieser Teil der Kunstsammlungen hjw`s wird auch kontinuierlich noch erweitert werden, vor allem durch ergänzende Exemplare. Ebenfalls gepflegt wird dazu die entsprechende Abteilung der Fachbibliothek durch Erwerbungen der notwendigen Fachliteratur aus aller Welt.

Die Sammler Hans und Georg Bunten, waren leidenschaftliche Sammler gewesen und sie gehörten in den Kreis der damals aktiven und bekannten Kölner Sammler wie Kortmann, Schüller, Goldmann und weiterer sehr bekannt gewesener Keramikfreunde. Durch diese Sammlergruppe konnte so manches bedeutende Werk in die Museen gelangen und sie gehörten zweifelsfrei zu den grundlegenden, besten Kennern des römischen wie mittel-alterlichen Steinzeugs und der Keramik des Rheinlandes.

Alleine der historische Sammlungsinhalt von Fußscherben und von Wandungsscherben mit Reliefauflagen bietet einen komplexen Forschungsbestand an, der eben gerettet wurde und der zur Verfügung steht. Der auch diese Keramiksammlung zu dem macht was sie sein sollte, eine Sammlung zum Überblick der Keramikgeschichte aus über 1000 Jahren Produktion im historischen Rheinland.


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Produktionsgrundlagen des Rheinischen Steinzeugs


Das Rheinische Töpferhandwerk nimmt in der Kunstgeschichte einen bedeutenden Platz ein und das Steinzeug des Rheinischen Raumes in mittelalterlicher Abgrenzung, ist von so hoher künstlerischer Qualität, dass es zu staunenswerten Objekten geworden ist. Das Töpferhandwerk zählt zu den ältesten Kunst - und Kulturgestaltungen seit Menschen-gedenken. Aus Grabungsfunden frühester Epochen sind Töpfereierzeugnisse und viele Scherben erhalten geblieben, die Auskunft über das Leben und den Geist vergangener Zeiten geben. Relativ früh schon hat sich die Gestaltung des Steinzeugs, von Gebrauchs-gegenständen, die man für das tägliche Leben benötigte, bis zum Kunstwerk reichend entwickelt und davon sind schon Grabbeigaben ein beredtes Zeugnis.



Die Töpferscheibe

ist bis in unsere Zeit in Betrieb geblieben, denn die Drehungen der Scheibe, auf die der Tonklumpen gelegt wird, ermöglicht es dem Töpfer mit Hand und Finger die Form zu gestalten, die seiner ganz persönlichen künstlerischen Intuition entspricht.


Tongewinnung

Die Keramik ist abhängig vom Ton, dem wichtigsten Ausgangsprodukt der Töpferei. Deshalb entstanden im Bereich der Tongewinnung auch Töpferzentren im Rheinland, wie im heute in Belgien liegenden Raeren, in Frechen bei Köln, in Siegburg, Langerwehe und im Kannenbäckerland, dem Westerwald.

Die meisten Tonlagen entstanden in der Jungterziärzeit durch Verwitterung und nur dieser Ton ist für ein Brennen unter hohen Temperaturen geeignet, was zudem zur Folge hat, dass ausreichende Spannen zwischen Sinterung und Schmelzen vorhanden bleiben. Der Sinterungspunkt, Feldspate schmelzen im Ton, wird maximal bei 1200 Grad erreicht, wodurch der Scherben wasserundurchlässig wird, während der Schmelzpunkt bei rund 1500 Grad liegt.

Die Tongewinnung war unterschiedlich, mal erfolgte sie im Tagebau, mal im Schachtbau und der jeweils gefundene Ton war an den einzelnen Orten von so bestimmter Eigenart und Beschaffenheit, dass man den Scherben, dass sogenannte Töpfergut nur dann einem Meister zuordnen kann, wenn er sein Steinzeug auch signiert hat, ansonsten muss man den Scherben nach dem Töpferort bestimmen.

Als sich im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert das Steinzeug zur Massenware entwickelte und somit das Töpferhandwerk zunehmend an Umfang zunahm, musste Ton schneller und damit auch billiger gefördert werden, schon alleine deswegen, weil die Töpferwerkstätten ungemein zugenommen hatten. Der ergiebigste Tonabbau entwickelte sich im Westerwald, wo man in sogenannten Glockenschächten, soviel Ton zutage gefördert hat, dass man den ganzen rheinischen Raum damit beliefern konnte.


Ton - Aufbereitung


Der Ton, so wie er in der Natur vorgefunden und gefördert wird, ist für die Töpferei ungeeignet, er muss demnach aufgearbeitet werden. In der Aufbereitung des Tones hat sich seit dem Altertum bis heute kaum etwas geändert, es sei denn, dass man die Technik der Bearbeitung verfeinert hat.


Der Ton wird gesumpft, dann geschlemmt, das heißt ausgewaschen zur Beseitigung von Unreinheiten und endlich wird er dann durchgeknetet, um Luftblasen auszudrücken. Früher geschah das Kneten durch Fußtreten heute erledigen diese Arbeit Maschinen. Da manche Tonarten zu fett sind, müssen sie unter Hinzufügung von Sand gemagert werden. Um die für die Formung vorgesehene Tonmasse nochmals zu reinigen, wird erneut geknetet. Diese Masse wird dann in Scheiben geschnitten, bis der Töpfer eine genügend bildsame Tonmasse hat, die er künstlerisch bearbeiten kann. Erst wenn alle diese Vorbereitungen getroffen wurden, kommt der Ton auf die Töpferscheibe.


Töpferarbeit

Das wichtigste Arbeitsgerät des Töpfermeisters ist die Töpferscheibe, die früher mit den Füßen zur Rotation gebracht wurde. Begonnen hat jedoch die Töpferei ohne jegliche Hilfsmittel, das heißt dass der Ton frei mit der Hand geformt wurde. Diese handgeformten Teller, Schalen, Krüge, Vasen und Flaschen, die der Kunsthistoriker mit Aufbauarbeiten bezeichnet, tragen ganz unverkennbar die Handschrift des Töpfers, sie sind somit unregelmäßig und auch meistens etwas grober in der Ausfertigung. Aufbauarbeiten, die einige Jahrhunderte oder Jahrtausende alt sind, waren immer besonders gesuchte Objekte für die Museen und Sammler dieser Keramik des Rheinlandes.

Die Töpferscheibe, die von den Römern stammt, hat es ermöglicht, dass das Töpferhandwerk sich weiter ausbreiten konnte und sie hat es letztlich erst möglich gemacht, dass dieses Handwerk sich zur Fertigung von einer Massenproduktion entwickeln konnte.

Die rotierende Töpferscheibe macht es dem Töpfermeister leichter, den Gefäßkörper - die Tonmasse, in einem Arbeitsgang vom Boden bis zum Lippenrand aufzudrehen, wobei das fertige Produkt dann nur noch mit einem feinen Draht von der sich drehenden Scheibe abgeschnitten werden muss und diese Drahtspur erscheint wie ein Fingerabdruck auf der Bodenunterseite der Gefäße.


Formen und Dekorationen

Die Formen der Töpferwaren richteten sich nach ihrer späteren Verwendung. Für Wasser, Bier, Wein, Milch und Säfte brauchte man Kannen mit Schnuten oder Tüllen, während man feste Nahrungsmittel, roh oder konservierte - einmachte und in großen und kleinen Bauch- oder Standgefäßen aufbewahrte. Die Vase diente dem Schmuck, der Becher zum Trinken, die Urne nahm die Brandreste des Verstorbenen auf. Es gab und gibt seit dem Altertum bis in diese Zeit eine Fülle von sakralen und profanen Gefäßen, für die der Mensch eine praktische Verwendung hat. Das Steinzeug aber diente von alters her nicht nur praktischen Verwendungen, vielmehr bediente man sich auch schon früh des Steinzeugs als Dekorationsmittel, wovon Zunftkannen, Ratsbecher, Kirchengerätschaften wie auch Wandschmuck ein Zeugnis ablegen.

Prachtkeramiken zeigen künstlerische und meisterlich gestaltete Reliefauflagen bildlicher und allegorischer Darstellungen, verschiedentlich auch Porträtgestaltungen von Königs - wie Herrscherdarstellungen, oder auch Motive griechisch - römischer Klassiker. Die Herstellung solcher Reliefauflagen geschah durch Formschneider, die das Negativ des Motives der geplanten Darstellung in Stein schnitten und auch Gipsausformungen davon anfertigten, damit hatten sie eine feste Form, mit der der Töpfer das oder die Positive in Ton ausdrückte und die Patrize wurde dann auf das jeweilige Tongefäß aufgesetzt.


Brennen und Glasieren


Der letzte Arbeitsgang der Töpfer ist das Brennen des Gefäßes, des sogenannten Scherbens. Der Brand im Ofen, der früher ausschließlich mit Holz gefeuert wurde, geschieht bei unterschiedlichen Temperaturen. Wird unter 1200 Grad gebrannt, dann kann der Scherben nicht sintern, was für die Keramik bis zum 13. Jahrhundert üblich ist und erst nach dem 13. Jahrhundert erreichte man die Temperaturen, die das Sintern ermöglichten. Bei der Sinterung des Töpfergutes wird der Scherben wasserundurchlässig und so hart, dass man ihn selbst mit einem Stahlgriffel nicht mehr einritzen kann.


Das fertige Töpfergut muss vor dem Brennen erst einmal an der Luft vollkommen austrocknen und seit dem 15. Jahrhundert kennt man in der Töpferei die Salzglasur, die erst während des Brennens erfolgt. Diese Salzglasur bestimmt heute noch das Aussehen des Steinzeugs. Die Salzglasur entsteht im Brennofen während des Brandes, durch Hinzufügung von Kochsalz in den Brennofen. Dadurch können mit den Flammen auch die Salzdämpfe an die Tonwand anschlagen und dort eine glänzende Oberfläche bilden. Das Salzen geschieht bei einer Temperatur von 1100 Grad, wenn die im Ofen sich befindenden Gefäße weißglühend sind. Für jeden Ofenbrand wurden 300 bis 800 Pfund Salz hinzugegeben und bei einer milden Reduktion bildet sich dann die graue Oberfläche, die markant ist für das Westerwälder Steinzeug. Wollte man jedoch eine braune oder rot-braune Glasur erzielen, die bei Arbeiten aus Raeren und Frechen typisch ist, dann musste der gesamte Ofeninhalt zum Oxydieren gebracht werden, was dadurch erreicht werden konnte, wenn nach dem Salzen die abgesunkenen Temperaturen durch anfachendes Feuer bis zur Rotglut der Tongefäße im Ofen gesteigert wurde. Dieser brenntechnische Vorgang im Ofen wird dadurch bewirkt, dass durch Einströmen kalter Luft in den Ofen die heiße Luft ausgetrieben wird, wodurch das graufärbende, reduzierte Eisenoxydul mit einer Schicht von feurig oxydiertem Eisenoxyd - Silikat bedeckt wird, und je länger die Glut des Brennofens anhält, umso intensiver wird dann die Braunfärbung.

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Früh mittelalterliche Keramik der Merowinger - Frankenzeit aus ehemaliger Altsammlung
Merowingisch - Fränkische Keramikware



Vorstufen - Keramik zum frühen Mittelalter
des 6. - 8. Jahrhunderts

Gebrannte, helle und fein geglättete, sowie graue und dunkelbraune Grobkeramik


Im frühen Mittelalter unmittelbar in - und nach der sogenannten Völkerwanderungszeit des 5. - 6. Jahrhunderts, wurde eine rauhwandige Drehscheibenware die dominierende Keramikart innerhalb des Geschirrbestandes. So sind Schüsseln diverser Art und Größe, mit einem innen verdicktem Wulstrand bereits im römischen Formenschatz des 3. Jahrhunderts nachweisbar. Im 5. und im frühen 6. Jahrhundert tritt der an älteren Stücken nur durch eine Rille abgesetzte Rand auf der Außenseite immer stärker hervor, während die innenseitige Verdickung schwächer wird. Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts ist diese Gefäßform in Bestattungen bereits relativ selten und sie fehlt im 6. Jahrhundert dann meistens vollkommen als Grabbeigabe. Schüsseln mit einziehendem Rand, sind bis zum Ausgang des 6. Jahrhunderts zahlreich in Gräbern wie in Siedlungen als Alltagsgeschirr gefunden worden. Gefäße mit nach innen gebogenem Rand fallen besonders im 5. Jahrhundert recht groß und tief aus. Der Rand setzt sich bei den frühmerowingischen Ausprägungen außen oft durch eine Rille ab, die nach 500 verloren geht und im 6. Jahrhundert zeigen sich Veränderungen zu einer Verrundung des zuvor spitzen, nach innen weisenden Randabschlusses und zu niedrigeren, oft geraden statt gerundeten Wandungen.



Die Nachfahren der um 400 erstmals auftretenden Wölbwandgefäße sind während der gesamten Merowingerzeit vorhanden und auf diese gehen dann die eiförmigen bis kugeligen Töpfe der Karolingerzeit zurück. Im 5. Jahrhundert besitzen große Exemplare sehr oft einen kräftigen Halswulst, der aber bald nach 500 verschwindet und anfangs haben die Gefäße weite Mündungen und relatív kleine Standflächen, doch im 7. Jahrhundert werden die Böden breiter und sie sind vielfach sehr dick. Speziell am Niederrhein und am Mittelrhein treten dann Gefäße, mit dünnen linsenartigen nach außen gewölbten Böden auf, die im späten 7. und 8. Jahrhundert typisch geworden sind. Die Masse der Wölbwandtöpfe bleibt unverziert und im Laufe des 6. Jahrhunderts bildeten sich Innenkehlungen am Rand, die einst in römischer Zeit als Deckelauflage fungierten, sie gingen im Laufe der Zeit immer stärker zurück, um nach 600 vielerorts ganz zu verschwinden. Wo sie noch erhalten blieben, waren sie nur noch funktionslos, denn die fränkische Keramik kannte anscheinend gar keine Deckel, zumindest sind keine tönernen Deckelexemplare bekannt.


Die für den Herdgebrauch benutzte Form des Kehlrandtopfes ist im Laufe der Merowingerzeit entbehrlich geworden und er entfiel als Kochtopf, dieser ging als Allzwecktopf in die Wölbwandtöpfe über. Unter den Flüssigkeitsbehältern waren die rauhwandigen Krüge in der Zeit nach 400, die mit einer kleeblattförmigen Mündung produziert wurden, die bedeutendsten. Auch sie durchliefen mehrere Veränderungsstufen ihrer Form, sie wurden produziert von 500 bis in das 7. Jahrhundert hinein.

Die Regionalität der scheibengedrehten Keramik des 6. - 7. Jahrhunderts, wurde zumindest in einigen Regionen des Frankenreiches im 8. Jahrhundert, durch die weit ausgreifende Verbreitung neuer Warenarten abgelöst und es liegt wohl nicht zufällig der Beginn der Produktion im niederrheinischen Töpferrevier des Eifeler Vorgebirges zwischen Bonn und Köln, insbesondere in der spätmerowingischen Zeit.


Keramik der Merowinger - und Frankenzeit des Rheinlandes


Das Frühmittelalter in der Keramikkunst nicht nur des Rheinlandes, beginnt mit der sogenannten römischen Spätantike und diese beginnt mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches. Seine Nachfolger sind die Merowinger und die Franken, die fast einheitlich und zeitgleich in Europa auftreten. Mit dem 6. Jahrhundert nach Christus beginnt das Abendland christlicher Prägung und für die Keramik - Industrie beginnen fruchtbare und außergewöhnlich innovative Zeiten.

Die Merowinger und insbesondere die spätmerowingische Zeit ist für die traditionelle rheinische Keramik von erheblicher Bedeutung, denn es ist der Beginn einer bis zum Barockzeitalter andauernden Blütezeit. Die klassische Merowingerzeit reicht vom 6. - 8. Jahrhundert und seit dem 7. - 8. Jahrhundert geht sie parallel auch mit der fränkischen Keramik konform. Diese frühe Keramik stellt den Beginn der rheinischen Keramik dar und deshalb stehen einige Musterexemplare dieser hohen Keramikkunst auch am Anfang der Sammlung.

Durch diese frühmittelalterliche Keramik wird ein gutes Bild der Zeit des 6. - 8. Jahrhunderts ermöglicht, denn Beigaben in den Gräbern dieser Zeit sind reichlich gefunden worden. Es wurde persönliches Gerät den Verstorbenen mit in das Grab gegeben, vor allem auch Keramikgefäße, denn es sind ebenfalls Speisen und Getränke mit beigesetzt worden.

Die merowingisch - fränkische Keramik des 5. - bis frühen 8. Jahrhunderts vereinigt eigentlich römische und germanische Elemente in sich. Dabei kommen aus den Grundlagen des römischen Geschirrs die viel größere Bedeutung zu, als jenen aus einer germanischen Tradition herrührenden. Seit dem 6. Jahrhundert belieferten zahlreiche Töpfereien die regionalen Märkte mit ihren auf der schnelllaufenden Drehscheibe gefertigten Produkte. Im Haushalt dieser Zeit verschwanden dann viele Formen von Tellern, Schüsseln und Schalen aus dem Geschirrbestand und der anfangs reiche Formenschatz wurde im Laufe der jüngeren Merowingerzeit stets erheblich reduziert.

Bei den Keramikgrabfunden muss berücksichtigt werden, dass offenbar nicht alle Geschirrformen als Grabbeigaben in Betracht kamen und in die Gräber mitgegeben wurden und somit stellen die Grabbeigaben eine durch den Bestattungsbrauch bedingte Auswahl aus dem gängigen damaligen Geschirrvorrat dar. Die Funde aus den Siedlungen sind dagegen meistens nur in Fragmenten noch erhalten geblieben, weshalb die Hauptorientierung zum Formenreichtum auf den Grabbeigaben liegt.

Diese frühmittelalterliche Keramik wird auch vielfach fränkische Keramik genannt, weil sie im ganzen merowingischen und fränkischen Reich in vielen europäischen Ländern verbreitet war. In der Spätantike und in frühmerowingischer Zeit ist der Großteil der scheibengedrehten Geschirrgefäße in Werkstätten hergestellt worden, die einst auf römischem Boden lagen und von Romanen betrieben worden sind. Im Laufe der Merowingerzeit entstanden dann vielerorts auch östlich des Rheins Töpfereien, die in spätantiken Traditionen arbeiteten. Diese Produktionsstätten erklären die Bedeutung der fränkischen Keramik als Mittler von antiken Techniken, die sie für das mittelalterliche Töpferhandwerk besaß. Die fränkischen Geschirre lassen sich technisch zweiteilig betrachten, gegenüber der handgemachten Keramik ist die scheibengedrehte die weitaus wichtigere.


Zuvor war die handgemachte auch ohne Dekoration geblieben und erst die scheibengedrehte bekam auf der Gefäßoberfläche einen Dekor, der durch eingedrückte oder abgerollte Stempel entstand, was bei der merowingischen Keramik häufig ist. Bereits im 4. - 5. Jahrhundert war ein erheblicher Teil der fränkischen Keramik scheibengedreht, und spätestens seit dem 6. Jahrhundert war es die Masse der Produktion. Der Formenbestand wurde durch eigenwillige neue Gefäßarten erweitert, dabei sind die Knickwandgefäße augenscheinlich eine synonymhafte Keramikgruppe, sie ist die spezielle Hauptform der merowingisch - fränkischen Keramik geworden.

Entgegen früheren Meinungen und Vermutungen handelt es sich dabei ganz überwiegend um dunkel gebrannte, feintonige, doppelkonische Gefäße mit einer meist gut geglätteten Oberfläche, die besonders wirkungsvoll ist, wenn sie aus dem hellen fast orangegelben Ton hergestellt sind. Keineswegs war es reine Grabkeramik um die es sich gehandelt hat, denn sie wurde zahlreichst bei Siedlungsgrabungen aufgefunden. Diese haben nun den Nachweis erbracht, dass die Knickwandgefäße, sowie Töpfe und Tüllenkannen, aber auch Becher und weitere Kannenformen, durchaus geläufige Bestandteile des Alltagsgeschirrs der Lebenden gewesen war.

Die Formentwicklung der Knickwandgefäße, lässt sich vom doppelkonisch geformten Becher und Topf, bis zu ihrem Verschwinden im späteren 7. Jahrhundert gut verfolgen. Die fränkischen Ursprungsgebiete rechts des Rheins, in denen frühe Knickwandtöpfe mit einschwingender Oberwand hergestellt wurden, sind auf jeden Fall an mehreren Orten gleichartig produziert worden und im östlichen fränkischen Siedlungsraum beidseitig des Rheins bis hinunter an den zuvor alamannischen Mittelneckar, ist im 6. Jahrhundert die sehr einheitliche Frühform des stempelverzierten Knickwandtopfes mit einschwingender Oberwand überall vertreten. Sie kann daher als Leitform gelten, an der auch die damaligen Expansionsbewegungen der Merowinger wie die der Franken zu erkennen sind.

Eine merkliche Bereicherung erfuhr der merowingisch - fränkische Keramik - Formenschatz in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts durch das Aufkommen der doppelkonischen Kannen mit Tüllenausguß. Mit diesen Kannen wird jene Gefäßform der Feinkeramik fassbar, die nur wenig abgewandelt über das Ende der Merowingerzeit hinaus bis in das jüngere Mittelalter fortlebte.

Knickwandtüllenkannen wurden in fast allen Gräbern der merowingisch - fränkischen Zeit gefunden, wenn es sich um Gräber von Adeligen oder von höherstehenden Personen gehandelt hat. Diese Keramik war immer eine Luxusvariante die sich nicht üblicherweise in jedem Haushalt befunden hat und schon überhaupt nicht als Grabbeigabe dienen konnte, und dazu von Jedermann benutzt wurde.


(Basisliteratur zu dieser Katalogisierung: Die Franken, Wegbereiter Europas, Ausstellungskatalog, Reiss - Museum Mannheim 1996)



Frühes rheinisches Steinzeug des Mittelalters aus ehemaligen Altsammlungen


Badorfer und Pingsdorfer Keramikware des 9. - 15. Jahrhundert


Gebrannte Grauware und helles Steinzeug mit Engobemalerei, sowie das braune, salzglasierte Steinzeug des frühen Mittelalters

Die Badorfer Keramik ist ein Begriff für die seit der fränkischen Zeit im Rheinland produzierte Keramik. Die heutige Bezeichnung Badorfer Keramik ist eine Kategorie der sehr zahlreich vorkommenden Produkte Rheinischer Keramiken.

Als Handelsware verband sich diese Bezeichnung mit den über einen sehr langen Zeitraum hergestellten und begehrt gewesenen Erzeugnissen der Badorfer Töpfer, die ihre Produkte bereits damals in viele europäische Länder exportierten.

Befunde weisen für das Umland der Stadt Brühl bei Köln, auf merowingische Produktionszeiten die bis in das 15. Jahrhundert reichen. Dort waren bedeutende Tonvorkommen in der Lage am Rande des Eifeler Vorgebirges gefunden worden und das war eine ideale Vorraussetzung für die Töpfer gewesen, zusammen mit den dort vorhandenen Bachläufen die das notwendige Wasser zur Herstellung lieferten und weil die erforderlichen Ton - und Sandschichten in geringer Tiefe leicht abbaubar waren, sowie der Brennstoff der Brennöfen das Holz, welches in den damaligen Wäldern noch reichlich vorhanden war.

Hinzu kam ein weiterer wichtiger Faktor, der Handelsplatz Köln lag nahe und am Rhein gelegen ideal zum Warentransport, deshalb war Köln der damals bedeutendste Umschlagplatz dieser Waren und außerdem war er über die alten Römerstraßen für den Fernhandel gut zu erreichen.

Die frühesten Spuren in diesem Gebiet stammen aus dem 6. - 7. Jahrhundert und sie verlagerten sich im 8. Jahrhundert nach Norden, so entstanden dann in Waldorf und Eckdorf Werkstätten. Es gab ebenfalls zu dieser Zeit schon Töpfereien in Walberberg und Kierberg, dort entstanden auf dem ehemaligen Fronhof Merreche, einem fränkischen Königsgut, in Pingsdorf und in Badorf die berühmt gewordenen Keramikwaren. Für das dort zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert gefertigte Töpfergut entstand der Begriff Badorfer Keramik.

Frühmittelalterliche Keramiköfen in denen die Badorfer Keramik des 8. - 10. Jahrhunderts gebrannt wurde, standen ganz in der Tradition der römischen Öfen. Es gab viele und verschiedene Brennofen - Typen, sie belegen, dass mittelalterliche Töpfer sehr viel und auch sehr innovativ am Aufbau ihrer Öfen experimentierten. Denn durch die Optimierung des Zuges im Ofen konnte die Brenntemperatur und damit die Dichte, das heißt die Qualität der Keramik verbessert werden.

Die frühmittelalterliche Keramik der Badorfer Art nahm einen besonders hohen Rang ein und insgesamt handelte es sich meistens um eine helltonige, glatte Ware, die mit bandartigen Auflagen, auch Stempelmustern und Wellendekoren verziert sein konnte. Dafür sind die prächtigen Reliefbandamphoren charakteristisch gewesen, die sogar bereits eine Höhe bis 70 cm erreichen konnten. Die Zierbänder erfüllten dabei eine Zusatzaufgabe zur Stabilisierung dieser schon ungewöhnlicheren Großgefäße.

Jedoch wurden sie nicht alleine in Badorf hergestellt, sondern auch in Eckdorf, Geildorf und in Pingsdorf. Dazu kamen die Grauwaren Produkte, vornehmlich die Kugeltöpfe in diversen Größen, die im ganzen Mittelalter über als Koch - oder Vorratstöpfe dienten. Die Badorfer Keramik war in allen produzierten Formen eine sehr begehrt gewesene Ware und sie wurde nicht nur regional vermarktet, sondern auch über den Rhein in entfernte Länder Europas exportiert. In diesen Handel gelangten vornehmlich Großgefäße und Reliefband - Amphoren die nicht nur ihrer selbst willen, sondern als Transportbehältnisse für andere Waren, meistens Wein und Öl, das ideale Handelsgut waren.

Nach dem Erhalt der Stadtrechte für Brühl, 1285, siedelten sich die Töpfer des Umlandes mehr und mehr in Brühl an und sie errichteten dort ihre Werkstätten. Aber wohl durch das Aufkommen größerer Keramikproduktionen in Köln, Siegburg und Frechen, kam die Brühler Produktion zu Beginn des 16. Jahrhunderts zum Erliegen. Die auswärtigen, nun teilweise auch im neuen Stil der Renaissance entstehenden Produkte, liefen der Brühler Ware ihren ehemals führenden Rang ab.


Pingsdorfer Ware - die frühmittelalterliche Besonderheit


Die frühmittelalterliche Keramik aus Brühl - Pingsdorf zeichnet sich insbesondere durch eine zusätzliche Bemalung aus und gleichzeitig auch ab, sie zählt mit zu den Vorstufen der klassischen Rheinischen Töpferkunst.

Pingsdorfer Keramik ist eine Keramikart, die zwischen dem späten 9. und dem 13. Jahrhundert in verschiedenen Töpferzentren am Ostrand des rheinischen Vorgebirges produziert worden ist. Im Herstellungsort Pingsdorf, wurde bis heute die variantenreichste und größte Menge an Funden dieses Typus gefunden. Deshalb entstand danach dieser Begriff und die Pingsdorfer Ware wurde zumeist auf einer schnellrotierenden Töpferscheibe geformt. Charakteristisch ist für die Pingsdorfer Gattung der mit feinem Sand gemagerte Ton und dem aus eisenhaltigem, auf der Oberfläche dunkel hervortretenden Tonschlicker, der als Engobe - Bemalung dient.

Die Pingsdorfer Ware wird in der Mittelalterarchäologie als qualitätvolle, Engobe bemalte Feinkeramik geführt, die im Hochmittelalter in einem weiten geographischen Raum gefertigt wurde, von Nordfrankreich bis nach Sachsen über Belgien und die Niederlande, Westfalen und in das Rheinland reichend. Die einzelnen Produktionsstätten zeichnen sich jeweils durch eine individuell formale und technologische Nähe wie Ferne zum namensgebenden Fundort Pingsdorf aus. Insgesamt ist ein europaweiter West - Ost - Transfer des Technologie- und Stilkomplexes der Pingsdorfer Ware vom 8. - 14. Jahrhundert nachgewiesen worden.

Pingsdorfer Ware im Ursprung aus dem Vorgebirge bei Köln stammend, ist an unzähligen mittelalterlichen Siedlungsplätzen in Mittel - und in Nordwesteuropa archäologisch nachweisbar. Die bekanntesten Produktionsorte der Pingsdorfer Ware und verwandter Keramikarten Rheinischer Keramik entlang der Vorgebirgsschwelle der Eifel, sind neben Pingsdorf und zahlreichen weiteren Orten bei Brühl wie Badorf, auch Walberberg, Liblar, Wildenrath, Langerwehe und Jüngersdorf, Meckenheim und Urbar am Mittelrhein. Für den Niederrhein ist besonders das südlimburgische Schinveld und Brunssum zu nennen. In Paffrath wurde parallel mäßige, harte Grauware hergestellt, die stilistische Anlehnungen an die Pingsdorfer Ware zeigt, deren Spektrum jedoch hauptsächlich Kochgeschirr beinhaltet.

Entlang der rheinischen Vorgebirgsschiene der Eifel stehen oberflächennah eisenarme Tone an, die sich hervorragend zur Herstellung von Gefäßkeramik eignen und diese Tonlagerstätten stehen im Zusammenhang mit dem rheinischen Braunkohlerevier. Neben der Verfügbarkeit von geeigneten Tonen waren auch das Vorhandensein von Brennmaterial durch die Wälder und der Zugang zu Handelswegen entscheidend gewesen für die Entstehung eines erfolgreichen Töpferortes im Mittelalter. Am rheinischen Vorgebirge scheint eine ungebrochene Tradition der Fertigung von Feinkeramik seit spätrömischer Zeit bestanden zu haben. Im Frühmittelalter wurde hier die Badorfer Keramik hergestellt, eine unbemalte helle Keramikware mit oftmals Rollstempelverzierung, die dann seit dem späten 9. Jahrhundert zusätzlich mit einer roten Engobebemalung versehen wurde. Diese spätkarolingische, bemalte Badorfer Ware gliedert sich in eine Gruppe rollstempelverzierter und bemalter Keramik, die teilweise bereits eine grobere Feinsandmagerung aufweist, und eine zweite Gruppe mit roter Fingerstrichbemalung, aber mit noch feiner, sehr kreidiger Oberfläche.

Die Pingsdorfer Ware stellt sich als Weiterentwicklung aus der bemalten Badorfer Ware dar, die sich ab dem späten 9. Jahrhundert als eigenständige Gruppe etabliert hatte. Sie zeichnet sich durch eine sandpapierartige Oberfläche aus, die aus der Magerung mit Feinsand herrührt. Innerhalb dieser Gruppe dominieren bauchige Töpfe und Becher, sowie Kannen und frühe Formen von Ofenkacheln. Die frühen Pingsdorf - Gefäße haben noch den für Badorf typischen Wackelboden, der dann durch einen Wellenfuß stabilisiert wurde. In der fast 400 Jahre dauernden Herstellungsperiode in der Pingsdorfer Ware produziert wurde, scheint die Bandbreite der Formen kaum nennenswerte Änderungen erfahren zu haben. Generell lässt sich eine Entwicklung von hellen, glattwandig aufgedrehten Gefäßen zu härter gebrannten, dunkleren und gerieften Gefäßen feststellen, die ihrerseits mit deutlich herausgearbeiteten, außen liegenden Drehrillen abgelöst wurde und dieser Wandel vollzog sich dann im späten 12. Jahrhundert.

Die Muster ergeben keine Datierungshilfe und die roten Pinselstrichmuster kommen in allen Produktionszeiten der Pingsdorfer Ware vor. Gitternetzmuster scheinen tendenziell erst im 12. Jahrhundert aufzukommen, aber diese rote Bemalung wurde am Ende des 12. Jahrhunderts nach und nach aufgegeben.

Gefäße aus Pingsdorfer Keramik wurden im Mittelalter über den Handelsweg Rhein bis nach England, Skandinavien und die Niederlande verhandelt. Als hart gebrannte Irdenware war sie die geeignete Warenart als Transportgefäße für Konsumgüter aus dem Rheinland und Rheinaufwärts war die Pingsdorfer Ware weniger verbreitet wie Rheinabwärts. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die hart gebrannte Irdenware durch Gefäße aus Protosteinzeug abgelöst.



Badorfer Keramikware des 8. - 10. Jahrhundert


Unregelmäßig geformt erhaltene Fragmente von einer dieser großen Reliefamphoren, von denen keine vollständig erhalten ist.
Heller, weißlich gebrannter Scherben, unregelmäßige Fragmentformen. Von der oberen Wandungsschulter dieser Gefäße stammend, wie sie rekonstruiert in mehreren Museen erhalten und sichtbar in ihrer ehemaligen Anordnung bekannt sind. Diese in der frühmittelalterlichen Zeit hergestellten großen Gefäße sind eine Meisterleistung, denn sie können bereits in dieser Herstellungszeit eine Größe bis zu 70 Zentimeter Höhe erreichen.


Klassifizierung


Reliefbandamphoren; dieser Begriff wurde erstmals 1886 von K. Koenen mit Reliefbandschmuck - Amphoren für eine Gruppe von großen scheibengedrehten Vorratsgefäßen verwendet, die insbesondere aus dem rheinischen Raum stammen.

Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 24, Markus Sanke, Verlag de Gruyter, Berlin 2003.

Annarita Martini, Die mittelalterliche Keramik in Ingelheim am Rhein, Teil I, Inaugural - Dissertation, Bamberg, 10. September 2002, Seite 167, Kapitel 4.1.2 Amphoren, Amphoren kommen nur in sehr geringer Zahl vor. Die Produktion der Badorfer Amphoren setzt sich bis in die Mitte des 10. Jahrhundert fort. Amphoren werden vom späten 7. Jahrhundert bis in das 9. Jahrhundert, überwiegend aber in das späte 7. Jahrhundert und frühe 8. Jahrhundert datiert.


Vergleichsexemplare:

Museum Neuss - Zeittafel zu Fränkische Zeit, eine Abbildung einer ehemaligen vollständigen Reliefbandamphore, schwarz - weiß Abbildung 1.

Im Brühler Keramikmuseum befinden sich Teilstücke einer Fränkischen Reliefbandamphora der Badorfer Ware, datiert 8. - 10. Jahrhundert, ein Kölner Bodenfund.

Ein Fund derselben Art wurde nach 1945 bei Grabungen im Krieler Dom dokumentiert, der aus dem Brühler Raum stammt. Abbildung 2.

Im Reallexikon ist eine Reliefbandamphora abgebildet, sowie eine Zeichnungstabelle mit ovoidem und rundem Boden. Abbildungen 3 und 4.

In den Krefelder Museen befindet sich eine ergänzte und restaurierte Reliefbandamphore, gefunden in der Siedlung von Krefeld - Vennikel. Abbildung 5.

Eine weitere und nur in Teilfragmenten erhaltene und modern ergänzte Reliefbandamphore der fränkischen Badorfer Ware, wurde in Groothusen, Landkreis Aurich in Norddeutschland gefunden und sie befindet sich im Museum in Aurich. Abbildung 6.


Weitere Exemplare:

eine Reliefbandamphore wurde im Xantener Dom bei dessen Neubau 1081-1083 als Schallgefäß verarbeitet. Xanten St. Victor, Zeichnung Nr. 2, Seite 77, Abbildung 42, in III. Merowingerzeitliche bis spätmittelalterliche Keramik im Rheinland. Abbildung 7.

Neuss - Dom St. Quirinus, Abbildung 1, Seite 77, Abbildung 42 in II. Merowingerzeitliche bis spätmittelalterliche Keramik im Rheinland, Abbildung 8 und 8a.

Abteikirche - Vreden, Westfalen, unter dem Boden der älteste Abteikirche fanden sich Restscherben einer Reliefbandamphore, Abbildung 41,5, Seite 75, III. Merowingerzeitliche bis spätmittelalterliche Keramik im Rheinland. Abbildung 9.

Das vor allem Reliefbandamphoren - Scherben in den Boden gelangt sind, ist kaum verwunderlich, denn es handelt sich bei den Reliefbandamphoren um Vorratsgefäße, die in Siedlungen normalerweise selten bewegt wurden, daher auch kaum zu Bruch gingen und in die Abfallgruben gelangten. Nachgewiesen ist auch das die längere Lebensdauer dieser Großgefäße gegenüber Kochtöpfen eindeutig war. Dass die Reliefbandamphoren über das Ende der Produktion der übrigen karolingischen Gefäßtypen hinaus noch lange in Gebrauch gewesen war, das ist belegbar nicht zu erbringen. Ebenso bleibt unklar, welche Gefäßformen vom 10. bis zum Beginn des 13. Jahrhundert, dem Produktionsanfang der Elmter - Amphoren, die Funktion der Reliefbandamphoren übernommen haben.

Das zahlreiche Vorkommen dieser Gefäßform in den Abfällen von Haithabu - der alten Wikingersiedlung in Schleswig - Holstein und im niederländischen Dorestad, belegt auch die Verwendung dieser Großgefäße als Transportbehälter. Dass im Hafen von Haithabu, verglichen mit den übrigen karolingischen Gefäßformen, überproportional viele Reliefband - Amphoren vorkommen, findet seine Erklärung in der höheren Bruchgefahr großformatiger Gefäße bei Ladearbeiten und dieselben Voraussetzungen liegen im Hafen der Stadt Dorestad vor.





Klassisches Rheinisches Steinzeug der Spätgotik bis zum Anfang des Barock


Spätmittelalterliches Steinzeug bis zum Beginn des Barock

des 15. - 17. Jahrhunderts


Aus den Töpfereizentren:
Frechen, Langerwehe, Köln, Raeren und Siegburg


Frechener Steinzeug

In Frechen wurden Steinzeuggefäße seit dem beginnenden 16. Jahrhundert bis in das späte 19. Jahrhundert produziert, wobei die wichtigste Produktionszeit im 16. und im 17. Jahrhundert lag. Die Bandbreite der Keramiken umfasste vor allem Krüge für den Gebrauch in privaten Haushalten und für Schankstuben, und zu den bekanntesten Erzeugnissen der Frechener Steinzeugproduktion zählen die sogenannten Bartmannkrüge, die allgemein zum Markenzeichen des rheinischen Renaissancesteinzeugs wurden.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Töpfereibetriebes in Frechen, der echtes Steinzeug herstellte, stammt aus dem Jahr 1544. Angenommen wird daher das die Steinzeugproduktion dort ab 1550 aufgenommen wurde. Bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts hatten auch Kölner Töpfermeister mit der Herstellung von echtem Steinzeug begonnen. Die technisch und kunsthandwerklich hochstehenden Erzeugnisse der Kölner Kannenbäcker waren bei den Kölner Bürgern sehr beliebt und sie hatten sich damals rasch zu einem Exportschlager gemausert.
Jedoch befürchtete die Bevölkerung das hohe Brandrisiko durch den Betrieb der Brennöfen und zudem brachte die Steinzeugproduktion für die Anwohner weitere Unannehmlichkeiten mit sich, wie den belästigenden Chlorgestank durch den Anguss der Salzglasur oder dem gestiegenen Preis für das Brennholz.

Vor der Mitte des 16. Jahrhunderts schränkte der Rat der Stadt die Steinzeugproduktion in Köln immer weiter ein und ein Großteil der Kölner Kannenbäcker ließ sich im benachbarten Frechen nieder, von wo sie auch seit jeher den Ton als Rohmasse bezogen hatten. Die anderen Kölner Töpfermeister waren in die weiteren traditionellen Töpferzentren nach Siegburg und Raeren abgewandert.

Ab 1566 waren innerhalb der Kölner Stadtmauern keine Brennöfen mehr zugelassen, aber Köln blieb der Hauptumschlagsort der abgewanderten Töpfer, für ihr rheinisches Steinzeug. Frechener Steinzeugkrüge wurden über den Rhein in die Niederlande und von dort aus nach England exportiert. Auf der britischen Insel erfreuten sich besonders die Frechener Bartmannkrüge großer Beliebtheit. Anders als in den meisten rheinischen Töpferzentren, konnten die Frechener Töpfereien auch ohne Unterbrechung und durch wirtschaftliche Einbußen oder Kriegseinwirkungen bis in das späte 19. Jahrhundert produzieren, und 1856 gründeten die Töpfermeister die Frechener Töpferinnung.

Durch die gemeinsame Geschichte und der technischen Nähe zu den Kölner Kannenbäckern ist die Keramik der Frechener Steinzeugproduktion des 16. Jahrhunderts nur schwer von der Ware aus den Kölner Werkstätten zu unterscheiden. Die Tonlagerstätten westlich von Köln, auf die die Frechener Töpfer ebenso wie die Kölner zurückgreifen konnten, dass waren die eisenarmen und weißbrennenden Steinzeugtone. Durch den Eisenanteil wirkten die Gefäßoberflächen schmutzig braun und durch dicke Angüsse aus Salzglasuren wurde das Oberflächenbild harmonischer, was den Gefäßen ein fleckiges oder Schildpattartig ähnliches Aussehen verlieh. Generell sind die Frechener Steinzeugwaren sehr schwer von den Kölner Steinzeugen zu unterscheiden.

Die Formenbandbreite der Kölner Werkstätten war im Vergleich zu den Produkten der Töpferzentren in Siegburg, Langerwehe und in Raeren eher spärlich und gegenüber dem Frechener Steinzeug ist sie nochmal verringert. Für Frechen sind charakteristisch bauchige Krüge mit einem kugelförmigen Körper, Becher oder ähnliche Gefäßtypen kommen dagegen eher seltener vor. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sind die Krüge von Kölner mit den Frechener Produkten kaum zu unterscheiden und nur die Form der Krüge wandelt sich aus bauchig gedrungenen Renaissanceformen mit kurzem Hals und weiter Mündung zu den barocken Gefäßtypen. Im Verlaufe des späten 16. - und 17. Jahrhunderts sind sie stetig gestreckter geformt worden und die Hälse werden länger und viel ausgezogener. In der späten Phase der Frechener Steinzeugproduktion ergänzen große Vorratsgefäße die Bandbreite der Produktion.


Die Frechener Bartmannkrüge

sInd birnförmige Trink - und Ausschankkrüge, die auf dem Hals und der Gefäßschulter eine einzelne, bärtige, männliche Gesichtsmaske tragen. Ausgehend von Krügen mit einfach eingeritzten Gesichtskonturen des 15. Jahrhunderts, wurde in Köln etwa ab 1500 diese Sonderform entwickelt, die sich im 16. Jahrhundert nahezu in allen rheinischen Töpferzentren wiederfindet. Bartmannkrüge wurden in Frechen noch bis in das 18. Jahrhundert hinein gefertigt und im Verlauf des späten 16. Jahrhunderts wandelt sich der ursprünglich gütliche Gesichtsausdruck der aufgelegten Bartmannsmaske in eine lächelnde Mimik, dann im 17. Jahrhundert wurde daraus eine groteske Fratze.

Nachdem die Gebrauchskeramik des Frechener Steinzeugs im 18. Jahrhundert seine große überregionale Bedeutung verloren hatte, gewann dort die industrielle Fertigung von Leitungsrohren als weiteres Steinzeugprodukt die wirtschaftlich überragende Bedeutung für diese Region, die bis in diese Zeit anhält.




Kölner Steinzeug


Das ist eine keramische Warenart, die im Spätmittelalter und in der frühen Zeit nach 1500, in Köln hergestellt wurde. Die Kölner Werkstätten waren das Vorbild für die Herstellung von Rheinischem Renaissance - Steinzeug in den Töpferzentren des Rheinlandes.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts begannen auch Kölner Töpfermeister mit der Herstellung von echtem Steinzeug und in der Abgrenzung zu den alteingesessenen Hafnern oder Düppelbäcker, die Gefäße und Fliesen aus Irdenware herstellten, nannten sich die Steinzeugtöpfer in Köln, Kannenbäcker. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts vollzog das Handwerk in der Freien Reichsstadt Köln den Schritt vom Handwerk zum Kunsthandwerk. Dieses Steinzeug wurde in der Formgebung und seiner Oberflächengestaltung dann maßgebend für die Herstellung von Rheinischem Steinzeug während der Renaissancezeit. Diese Vorbildfunktion der Kölner Töpfer wirkte sich auf die Töpfereien in den anderen rheinischen Töpferzentren in Siegburg, Frechen, Langerwehe und Raeren aus.

Das Kölner Steinzeug war bei den Bürgern sehr beliebt gewesen, aber die Töpfer selbst nicht, aus Angst vor Bränden und wegen des sehr hohen Holzverbrauches der die Preise für Holz ansteigen lies und auch wegen der Chlor - Geruchsbelästigung die bei Brennen der Glasuren entstand. Der Rat der Stadt Köln schränkte diese Arbeitsbedingungen stetig ein und ab 1566 gab es in Köln keine Steinzeugtöpfer mehr in den Mauern der Stadt Köln, das aber blieb nun weiterhin der größte zentrale Umschlagsplatz für das Rheinische Steinzeug durch die Lage am Rhein, der auch der ideale Exportweg für das Steinzeug wurde.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts brannte man erstmals in Köln ein vollkommen versintertes Steinzeug, das sie mit einer von ihnen entwickelten Salzglasur versahen, dennoch blieb das frühe Kölner Steinzeug in der Regel unglasiert. Die Oberfläche wurde häufig geflammt, wodurch eine Unterscheidung von früher Siegburger Keramik auf den ersten Blick schwierig ist, aber um 1500 hatte sich dann die Glasur durchgesetzt gehabt. Seit 1520 waren es wiederum Kölner Töpfer die als erste mit kobaltblauen Glasuren experimentierten, die blaue Glasur auf ansonsten rotbraunen Gefäßen traf aber nicht den Zeitgeschmack und konnte sich erst später behaupten. Erst 1584 zur Zeit der Hochrenaissance nahmen Jan Emens Mennicken in Raeren und drei Jahre später Anno Knütgen in Siegburg diese Technik wieder auf und sie erzielten damit dann Erfolge. Dennoch legten die Kölner Töpfer den Grundstein für diese Technik, die im 17. Jahrhundert als Westerwälder Steinzeug bekannt wurde.

Signaturen von Töpfern oder Formschneidern, wie sie aus Siegburg oder Raeren bekannt sind, finden sich bei Kölner Steinzeug so gut wie nicht und auch die Kölner Gefäße sind selten durch eine aufgetragene Jahreszahl datiert.

Die ersten noch spätgotischen Steinzeuggefäße aus Kölner Werkstätten waren vor allem Trichterhalsbecher nach dem Siegburger Vorbild und Krüge, dazu waren sie anfangs mit Wellenfüßen ausgestattet worden. Von 1500 an wurden profilierte, gedrehte Bodenplatten bevorzugt und am Ende des 15. Jahrhunderts begann in den Kölner Werkstätten die künstlerische Gestaltung der Oberflächen der Gefäße. Das war eine Mode die sich von Köln aus in alle weiteren Töpferzentren des Rheinlandes ausbreitete und die zu dem Markenzeichen des bedeutenden Rheinischen Steinzeug wurde.

Zuerst wurden einfach Rundmedaillons, die von Münzen oder Medaillen abgeformt wurden, aufgelegt. Bald danach aber wurden die Reliefauflagen viel aufwändiger und sie erreichten das Niveau von Kunsthandwerk. Für diese Dekore wurden eigens Formmodel und Matrizen angefertigt. Klassische Auflagen für die Kölner Produkte sind verästelte Rankenauflagen, meist Rosenranken oder Eichenzweige, auch die alttestamentarische Wurzel Jesse wird gewöhnlich über einen Mittelast dargestellt, von dem beidseitig symmetrisch die Ranken abzweigen. Über den floralen Ranken sind oftmals noch zusätzlich Wappen - oder Tierdarstellungen zugefügt worden.

Die Dekore der Frührenaissance nehmen in Köln bereits große Bereiche der Gefäßoberfläche ein, während die Werkstätten der anderen rheinischen Töpferzentren zu Beginn des 16. Jahrhunderts noch weitgehend ohne Dekorauflagen auskommen, oder sich einfacher Rundreliefs bedienen und diese auch noch weitgehend im Stil der Gotik verhaftet sind. So wurden dann im 1. Drittel des 16. Jahrhunderts die Formen strenger und klarer umrissen und ab etwa 1520, wurden die gotischen Trichterhalsbecher durch Schnellen und Pinten ersetzt. Diese Gefäße wurden zunächst auch reich mit Rankenmotiven im Renaissancestil und mit Wappenauflagen verziert. Wahrscheinlich sind in der wichtigen Kölner Eigelsteinwerkstatt zuerst die zylindrischen geraden Oberflächen der Trinkgefäße, die bald mit drei Bildfeldern unterteilt sind, hergestellt worden. Diese Bildfelder sind mit figürlichen Darstellungen dekoriert worden und unter diesen waren besonders die allegorischen und religiösen Motive nach den Kupferstichen deutscher und niederländischer Kleinmeister wie Virgil Solis oder von Heinrich Aldegrever beliebt gewesen.

Kölner Bartmannkrüge sind in der Regel feiner und natürlicher ausgeführt wie die Frechener Bartmannkrüge, und sie gehören zu den schönsten Keramiken dieser Dekorationsart.



Kölner Werkstätten


Im Stadtgebiet sind vier bedeutende und erkannte Werkstätten benennbar, vor allem Werkstätten in denen Steinzeug von kunstgeschichtlicher Bedeutung hergestellt wurde. Das sind die Werkstätten im Eigelstein, in der Maximenstrasse, in der Streitgasse und die Töpferei Hermann Wolters in der Komödienstrasse. Die Werkstatt Maximenstrasse war die größte der Kölner Steinzeugtöpfereien und sie begann etwa ab 1500 mit birnenförmigen Krügen und Trichterhalsbechern, sie erlebte ihre Blütezeit von 1520 bis 1540.

Einige der sehr frühen Bartmannskrüge stammen aus dieser Produktionsstätte und hier sind ein Merkmal Rankenreliefs aus Eichenlaubzweigen und ein umlaufender Fries mit einer um den Stab gewickelten Blattgirlande auf der Gefäßmitte. Dann ab etwa 1540 wurden in dieser Werkstatt vor allem nach Vorlagen von Heinrich Aldegrevers Kupferstichen Reliefauflagen verwendet. Daneben treten auch noch tropfenförmige Erhebungen auf, die Silbergefäße nachahmen.

Die Töpferwerkstatt Hermann Wolters in der Komödienstrasse produzierte etwa ab 1550 bis zur Vertreibung der Kölner Steinzeugmacher nach 1566 und Hermann Wolters ist der einzigste der Kölner Töpfermeister, der uns namentlich überliefert worden ist. Neben der damaligen Massenware töpferte Wolters Bartmannkrüge, deren Bauch eng mit Traubennoppen besetzt ist. Sehr typisch für diese Werkstatt sind auffallend kleine Bartmannauflagen auf engen Gefäßhälsen und dazu montierte Metalldeckel gaben dieser Sonderform des Bartmannkrugs das Aussehen von Paradesoldaten.

Die Eigelsteinwerkstatt war die Werkstatt in der zuerst Schnellen mit einem dreiteiligem Wandungsbild hergestellt wurden. Besonders bevorzugt dafür waren Reliefauflagen nach Motiven von Peter Flötner. Eine spezielle Form der Werkstatt waren die kantig aussehend geformten Pinten und Kannen.

Die Werkstatt in der Streithausgasse stellte Erzeugnisse her, die in demselben Stil gearbeitet wurden, wie die Erzeugnisse der anderen Kölner Werkstätten.


Künstlerisch sind die Kölner Keramik - Erzeugnisse neben den von Siegburg die hervorragendsten künstlerischen wie qualitätvollsten Keramikwerke aus der Zeit des 16. und des 17. Jahrhunderts.



Langerwehe - Steinzeug


Das ist eine keramische Warenart die seit dem Spätmittelalter im rheinländischen Ort Langerwehe produziert wurde. Die hier hergestellten Keramiken umfassten vor allem einfaches Gebrauchsgeschirr, Küchengeschirr und Vorratsgefäße, aber auch Milchsatten und Wasserrohre.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Langeweher Keramikproduktion stammt aus dem Jahre 1324 und die in dieser Zeit gebrannten Keramiken ähneln sehr der Pingsdorfer Ware. Der Formenreichtum beinhaltete vor allem Kugeltöpfe und Gebrauchsgeschirr und ab dem 14. Jahrhundert konnte man in Langerwehe auch Steinzeug herstellen. Die Steinzeugtöpfer ließen sich in einer eigenen Siedelei neben den Tonlagerstätten nieder und die Bezeichnung Uhlhaus deutet immer noch für diesen Ortsteil darauf hin. Der Name Uhl ist aus dem lateinischen Audruck olla - Topf zurückzuführen. Während des 14. und frühen 15. Jahrhundert entwickelte sich in Langerwehe ein bedeutender Exporthandel mit Steinzeuggefäßen.

Begünstigt wurde der wirtschaftliche Erfolg Langerwehes durch eine Lage an der alten Fernhandelsstraße Frankfurt - Aachen - Rotterdam und die Produkte gelangten von hier aus nach Frankreich, in die heutigen Benelux - Länder und nach Großbritannien. Der Hauptumschlagplatz für das Langerweher Steinzeug war aber die Hansestadt Köln. Möglicherweise verhinderte die Zerstörung von Langerwehe 1543 durch kaiserliche Truppenverbände Karl V. und eine weitere Verwüstung 1586, die Ausbildung einer hochstehenden Kunsttöpferei im Renaissancestil, wie es in Raeren oder Siegburg gelang. Langerwehe blieb immer bei der Produktion von einfacher Gebrauchskeramik.

Das Formenspektrum der Steinzeugproduktion setzt sich weitgehend aus schmucklosen Gebrauchs - und Vorratsgefäßen zusammen und die aus Langerwehe bekannten Gefäßtypen unterscheiden sich nicht wesentlich von zeitgleichen Formen anderer Töpferzentren des Rheinlandes. Besonders deutlich ist auch der Einfluß der Keramik aus Raeren und Aachen erkennbar. Daneben stellte man in Langerwehe keramische Gegenstände für den Bedarf von Pilgern her, die sich auf der Heiltumsfahrt nach Aachen befanden, so sind Pilgerhörner, Feldflaschen und Pilgerstäbe bekannt.

Langerwehes Charakteristika der Steinzeugform sind ausschließlich die sogenannten Tassen aus der Produktion des 14. und 15. Jahrhunderts. Gefäße dieses Typus wurden aber auch in Aachen, sowie in Raeren und in Südlimburg hergestellt. Die Bezeichnung Tassen weist auf die bikonischen, meist zwei - oder dreihenkelige Tassen mit einem bauchigen Körper hin, deren ausladende Mittelzone kanneliert oder durch Grate betont wurde. Zum Rand und zum Fuß hin zieht sich die Form ein, sodass ein bikonischer Eindruck entsteht. Eine Formvariante weist statt eines zweiten Henkels eine aufgesetzte Tülle, teilweise mit Siebeinsatz, auf.

Im späten 15.Jahrhundert werden die gotisch geprägten Langerweher Tassen durch übliche Trichterhalsbecher des Renaissancestils folglich verdrängt. Bedeutend wurden für Langerwehe die sogenannten Pötzkannen, das sind große Kannen für Wasser und Öl, die im 16. und 17. Jahrhundert in Gebrauch waren. Sie haben einen ovalen Gefäßkörper der sich zum Fuß hin verschmälert und der Standring deutet einen Wellenfuß an. Der nun enge Hals trägt eine überkragende, stark profilierte Lippe mit Schnauze. Auf der Rückseite ist ein Bandhenkel zwischen der Lippe und der Gefäßschulter angebracht. Außenliegende Drehrillen bedecken den Körper des Gefäßes und der Hals ist glatt, kann aber vereinzelt Bartmaskenauflagen tragen.


Daneben gehören die sog. Baare, zur weiteren Langerweher Besonderheit, das sind eigentlich Kappestöpfe zum Einlegen als Vorratsgefäße, die einen keulenförmigen Gefäßkörper darstellen, ihr Scherben ist dunkelgrau und mit einer dunkelbraunen Engobe versehen. Die frühen Gefäße haben eine breite trichterförmige Randlippe und zwei Henkel unterhalb des Randes. Der Boden ruht auf einem sogenannten Krallen - oder Kronenfuß. Dieser, an einen mittelalterlichen Wellenfuß angelehnte Standring ist typisch für die Steinzeuggefäße aus Langerwehe. Ein weiteres signifikantes Merkmal ist ein umlaufendes helles Band entlang der Gefäßmitte. Das wurde während des Engobierens erzeugt, bei dem das lederharte Gefäß zunächst mit der Ober - und anschließend mit der Unterseite so in die Engobemischung getaucht wurde, dass der Mittelstreifen frei blieb. Über der Schulter tragen Baaren zwei, drei oder keine Medaillonauflagen, wobei die Anzahl der Medaillons das Fassungsvermögen der Baaren wiedergibt. Erst kurz nach 1900 wurde diese traditionelle Baarenform aufgegeben und durch einen ähnlichen Typus in Langerwehe ersetzt.

Die Pilgerhörner sind Blasintrumente aus hart gebrannter Irdenware, die im 14. bis 15. Jahrhundert für Pilger in Langerwehe hergestellt wurden. Diese bis zu 40 cm langen Hörner wurden auf der Drehscheibe gezogen und von Hand mit einem Messer in Form gebracht, so dass ein polygonaler Querschnitt entstand. An der Oberseite des Horns wurden zwei handgefertigte Ösen zur Befestigung an einer Tragschnur oder einem Riemen aufgesetzt. Ansonsten waren diese Aachhörner unverziert und im Bereich der Schallmündung hatten sie eine gelbliche bis grünliche Bleiglasur.

Bedingt durch den Umstand, dass die Formenbandbreites der Langerweher Steinzeugprodutkion nur schmucklose Gebrauchskeramik ohne kunsthandwerkliche Bedeutung beinhaltet, gelangten diese Produkte nur selten in den Kunsthandel oder in Sammlungen von Museen und fanden erst spät eine Beachtung in der Keramikforschung.



Raerener Steinzeug


Das Raerener Steinzeug ist eine Keramikart die zum Rheinischen Steinzeug gerechnet wird, der Töpferort Raeren bei Aachen liegt heute in Belgien. Für diese Keramikware ist kennzeichnend eine kräftige rotbraune Salzglasur, die der des Frechener Steinzeugs ähnelt.
Den Höhepunkt verbuchte das Raerener Steinzeug in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert und heute gelten die Produkte der Raerener Steinzeugherstellung als europäisches Kulturerbe, denn in Raeren setzte die Produktion schon um 1400 ein.

In Raeren wurden anfangs Steinzeuggefäße hergestellt die um 1500 von überregionaler Bedeutung wurden. Sind die Produkte des frühen 16. Jahrhunderts noch derb und primitiv, so wandelt sich hier die Steinzeugherstellung ab der Mitte des 16. Jahrhunderts zum Kunsthandwerk. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind schon etwa 50 Töpfermeister des Töpfereibezirks bekannt, die sich Pottbäcker nannten. Maßgebend waren jedoch die Werkstätten der Familie Mennicken, deren bekanntester Meister Jan Emens Mennicken war. Des Weiteren erlangten auch die Töpferfamilien von Kalf und Kran in Raeren noch eine große Bedeutung in der Produktion. Der Aufschwung der Raerener Töpfereien steht anscheinend im Zusammenhang mit der Vertreibung der Steinzeugtöpfer aus Köln nach 1566. Seit dieser Zeit werden auch in Raeren die Elemente der Kölner Dekorationen der Hochrenaissance in die bis dahin noch gotisch geprägte Formenbandbreite eingeführt. Während des letzten Viertels des 16. Jahrhunderts erreichten die Raerener

Töpferwerkstätten ihren künstlerischen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Gleichzeitig zu dieser Entwicklung in Siegburg kam es auch in Raeren zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einer Abwanderung vieler Töpfer in den Westerwald und in das Kannenbäckerland. Die in Raeren zurückgebliebenen Töpfermeister stellten sodann die Herstellung von Gefäßen mit rotbrauner Salzglasur ein und wechselten im 17. Jahrhundert ebenfalls zur blaugrauen Steinzeugware über. Nach den 1730er Jahren verloren die Raerener Werkstätten endgültig ihre ehemalige Bedeutung.

Raerener Steinzeug ist aus Ton der bis zu einem grauen - gelbbraunen Scherben brennt und dieser ist derber als der aus Köln oder Siegburg. Es wurde in der Regel mit einer hell - bis rot-braunen Engobe unter einer transparenten Glasur versehen. Dieser Anguss ähnelt sehr den Glasuren, die in Köln und in Frechen verwendet wurden. Fast gleich wie Anno Knütgen in Siegburg, aber drei Jahre früher und mit weit größerem Erfolg, experimentierte in Raeren Jan Emens Mennicken ab 1584, mit kobaltblauen Glasuren.

Der Formenreichtum der Raerener Steinzeugwaren bestand zunächst nur aus Gebrauchskeramik wie Kannen, Krügen und Trinkgeschirr und die Raerener Töpfer kopierten in der Regel die Gefäßformen aus Köln, Frechen und Siegburg. In Raeren konnten die Tonlager keine so feinen Tone liefern, so dass die Ausgestaltung der Gefäße ähnlich filigraner Reliefauflagen nicht zuließ und deshalb legten die Raerener Töpfer ihre Gewichtung mehr auf eine exakte Formgebung. Die Produkte der Töpfereireviere zwischen Verviers, Hauset, Eynatten in Belgien und Aachen wirken einheitlich im Dekor und der Ausgestaltung. Gefäße in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stehen auf dem kunsthandwerklichen Höhepunkt des Steinzeugs aus Raeren und die Produkte erscheinen nun genauer und feiner gearbeitet und auch wenn sie nicht die filigrane Dünnwandigkeit des Siegburger Steinzeugs erreichen, waren sie fast gleich in der Motivauswahl der Auflagendekore. Besonders dominiert das Thema des Bauerntanzes und der Bauernhochzeit nach den zeitgenössisch gewesenen Kupferstichen des Sebald Beham.


Spezielle Formen in Raeren sind zum Beispiel der Dreihenkelkrug, der die führende Leitform in Raeren wurde. Um 1500 begannen die Raerener Töpfer Krüge mit drei, anstatt wie sonst üblich mit nur einem Bandhenkel herzustellen. Dieses Merkmal ist auch bei den noch kunsthandwerklich höherstehenden Krügen nach 1550 zu finden. Der Zylinderbauchkrug ist eine weitere für Raeren übliche Gefäßform und bei diesem Krug ist der sonst bauchige Gefäßkörper zylindrisch begradigt, so dass eine Fläche für einen Bilderfries entsteht. Diese Fläche wurde häufig mit dem Motiv Bauerntanz und weiterer dekoriert. Andere Zylinderbauchkrüge zeigen vor allem die Geschichte der Susanna im Bade nach den Kupferstichen von Abraham Bruyn, diese Krüge werden deshalb Susannenkrüge genannt. Der Raerener Gesichtskrug entstand ebenfalls um 1500, das sind bauchige Krüge mit teils eingeritzten Partien die auch modelliert sein können. Es sind Krüge mit Konturen männlicher Gesichter mit Bart, die oberhalb der Gefäßmitte zu finden sind. Im Gegensatz zum Bartmannkrug ist das Gesicht nicht nur auf die modellierte Maskenauflage beschränkt. Gesichtskrüge können mit einem Bandhenkel ausgestattet sein oder in der für Raeren typischen Dreihenkelform auftreten. Ähnlich wie bei den Bartmannkrügen aus dem Aachen - Raerener Raum finden sich auch bei den Gesichtskrügen sogar Dudelsackbläser als Dekorationsform. Der Raerener Bartmannkrug ist in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hergestellt worden, als Bartmann werden birnenförmige Trink - und Ausschankkrüge produziert die auf der Schulter der Gefäße nach dem Kölner Vorbild, eine einzelne männliche Gesichtsmaske tragen. Für die Bartmannkrüge aus Raeren sind neben der kräftiger eingefärbten Salzglasur, die sehr langen Bärte bei der Ausgestaltung der Gesichtsauflage ein spezielles Merkmal.


Seit dem 8. Mai 2007 ist das Raerener Steinzeug mit dem Siegel des Europäischen Kulturerbes ausgezeichnet.



Siegburger Steinzeug


ist eine keramische Warenart, die im Spätmittelalter im rheinländischen Töpferort Siegburg,

insbesondere in deren Aulgasse hergestellt worden ist. Die Siegburger Gefäßkeramik wurde im 14. - 17. Jahrhundert in großen Mengen in ganz Europa gehandelt und gilt neben ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung als die dominierende Warenart des Deutschen Steinzeugs der frühen Zeit.

Begünstigt wurde die Ansiedlung eines Töpferstandortes in Siegburg in der Aulgasse im späten Mittelalter durch das Vorhandensein von qualitativ hochwertigen Tonlagerstätten und reichen Waldbeständen für Feuerholz nahe der Stadt. Ein weiterer Faktor war die Nähe des Standortes zur nahen Sieg und der Fluss war ja bis in die Neuzeit reichend, zwischen Siegburg und der Mündung in den Rhein schiffbar, so dass dieser Töpferstandort an die Handelswege von Rhein und Maas angeschlossen gewesen war.

Trotz innovativer Formentwicklungen wie dem des Trichterhalsbechers, der im 14. Jahrhundert in Siegburg entstand, blieben die Siegburger Töpfereiprodukte in ihrer Bedeutung eine lange Zeit lang hinter den Kölner Produkten zurückstehend. Erst als um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Töpfer aus Köln vertrieben wurden, gelangte der Siegburger Standort zu seiner Blütezeit. Eine spezielle und tragende Rolle kommt dabei der Werktatt des Anno Knütgen zu. Möglicherweise fanden zu jener Zeit auch ehemals Kölner Werkmänner wie Frans Trac eine neue Anstellung in Siegburg, sie brachten die neuen Techniken der Kölner Töpfermeister und deren Wissen mit nach Siegburg. Einen ersten Einbruch der Steinzeugproduktion erlebte Siegburg mit der Kriegsverwicklung 1586 - 1587, durch die spanische Belagerung. Da die Töpfersiedlung Aulgasse unmittelbar vor der schützenden Stadtmauer lag, so nahmen hier die Soldaten Quartier und bei ihrem Rückzug steckten die Spanier die Häuser in der Aulgasse in Brand. Glimpflicher verlief die weitere Belagerung Siegburgs im Jahre 1615, als im Zuge des Erbfolgestreites Truppen die Stadt einzunehmen versuchten. Hierbei aber blieb das Hab und Gut der Töpferfamilien in der Aulgasse weitgehend verschont.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), ging zunächst der Fernabsatz des Siegburger Steinzeugs zurück, aber in der Aulgasse lief die Steinzeugproduktion weiter auf einem hohen künstlerischen Niveau, bis es 1632 zur Plünderung und Zerstörung der Stadt durch schwedische Truppen kam. Diese hielten Siegburg drei Jahre besetzt und in dieser Zeit verarmten die zurückgebliebenen Bürger und die Steinzeugproduktion kam nahezu zum Erliegen.

Zu den Kriegsfolgen kamen im ausgehenden 16. Jahrhundert und zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch juristische Repressalien hinzu und die reichen Töpferfamilien sahen sich zunehmend der Hexenverfolgung ihrer Famiienmitglieder ausgesetzt. Sie verließen sukzessive die Stadt, um sich dann in Troisdorf - Altenrath und im Kannenbäckerland anzusiedeln. Hier begannen sie erneut eine bedeutende Steinzeugproduktion aufzunehmen und seit dem 17. Jahrhundert tritt dann die Bedeutung der Siegburger Produktion weit hinter der Westerwälder Keramikproduktion zurück.

Schon vor 1429 schlossen sich die Siegburger Töpfer zu einer Zunft zusammen, die unter der Kontrolle des Siegburger Abtes stand. Diese wurde bis in das 18. Jahrhundert hineinragend befolgt. In 42 Artikeln war die Siegburger Herstellung und der Handel geregelt worden und in der gesperrten Zunft durfte das Wissen der Siegburger Töpfer nur an ehelich geborene Söhne weitergegeben werden und die Lehrzeit betrug sechs Jahre. Verstarb ein Töpfer ohne Nachfolger, so war es dessen Witwe sogar erlaubt, das Geschäft fortzuführen. Diese strenge Ordnung einer gesperrten Ulnerzunft bewirkte, dass die Produktion Siegburgs über die Jahrhunderte reichend in der Hand einiger weniger Familien gewesen war und die wichtigsten Töpferfamilien waren die Familien Knütgen, Vlach (Flach), Omian und Simons (Zeiman).

In Siegburg war es ein gepflegter Brauch, auch die Armen am Wohlstand der Ulner teilhaben zu lassen und am Tag vor dem Fest des Schutzpatrons, des Heiligen Anno am 5. Dezember, durfte sich jeder hilfebedürftige Einwohner in der Aulgasse einen Krug bei einem der ansässigen Ulner abholen. Dieser bekam ihn als Bedürftiger im Kloster dann mit Bier gefüllt, dem Annonis - Bier. Der Brauch sah vor, dass der Krug jedoch nur soweit gefüllt wurde, wie der Empfänger diesen noch mit der Hand heben konnte und zur Bierspende bekam der Bedürftige zusätzlich einen Weißpfennig und ein Pfund Gerste.

Siegburger Steinzeug erfreute sich aufgrund seiner Qualität und Kunstfertigkeit in ganz Europa großer Beliebtheit und der Handel in den großen Hansestädten und dem Nordseeraum wurde meist von Kölner Kaufleuten besorgt. Dazu schlossen die Siegburger Töpfermeister gewöhnlich langfristige Verträge mit einem festgeschriebenem Mindestabsatz und einer Exklusivklausel ab. Bezüglich der Warenmengen in der Zuteilung waren die Kölner Kaufleute deutlich bevorzugt worden, aber auch die Weinregionen Süddeutschlands waren ein vorrangiges Absatzgebiet gewesen.

Siegburger Ton als Rohware war ein ebenso begehrtes Handelsgut und insbesondere wurde er für Tonpfeifen benutzt, so entstanden im 17. bis 19. Jahrhundert in Köln, am Niederrhein und in den Niederlanden Tonpfeifen aus Siegburger Tonerde.

Die Steinzeugproduktion begann in Siegburg um 1400 und die ersten Gefäßformen weisen bereits auf den für Siegburg hellen Scherben. Sie sind rot geflammt und haben einen Wellenfuß, auch treten erste kleine Rundauflagen auf. Während des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in Siegburg trotz wenigen eigenen Entwicklungen, vor allem Kölner Vorbilder kopiert. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts kommen in Siegburg zunehmend künstlerisch ausgeprägte, große Rundauflagen mit allegorischen und religiösen, und auch ornamentalen Motiven auf. Vermutlich unter dem Einfluss von aus Köln stammenden Werkmänner werden in der Siegburger Töpferkunst Elemente der Hochrenaissance in die bis dahin gotisch geprägte Formgebung eingeführt. Dafür scheinen maßgeblich ab 1559 die Entwürfe von Frans Trac in der Werkstatt des Anno Knütgen gewesen sein.

Die in anderen Töpferorten angewandte Salzglasur wurde bei dem Siegburger Steinzeug nur selten angewendet und der Glanz der Steinzeuggefäße wurde durch einen Ascheanflug während des Brennvorganges erreicht. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts experimentierte die Werkstatt Anno Knütgens mit einer blauen Salzglasur, konnte damit in Siegburg aber keinen gewünschten Erfolg erzielen. Erst nach der Abwanderung der etablierten Knütgen, kam diese Technik im Kannenbäckerland auf und schuf dort das für den Westerwald traditionell werdende blau - graue Steinzeug.

Die Formenbandbreite des in Siegburg produzierten Steinzeugs besteht vornehmlich aus Gebrauchskeramik wie Kannen, Krüge, Feldflaschen und Trinkgeschirr. Als Kochgeschirr war Siegburger Steinzeug eher ungeeignet, da es bei hohen Temperaturschwankungen platzen kann. Dekor und Ausgestaltung der Ware erreichte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ihren handwerklichen Höhepunkt.

Die Zunftordnung der Ulner gab detailliert vor, welche Gefäßtypen produziert werden durften und sie regelte auch abschließend, zu welchem Preis diese verkauft werden mussten. Der Zunftbrief von 1552 zum Beispiel, führt 32 verschiedene Gefäßformen auf.


Siegburger Gefäßformen


Trichterhalsbecher und Trichterhalskrug

Die erste überregionale Bedeutung erlangte das Siegburger Steinzeug in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, als der Trichterhalsbecher entwickelt wurde. Die ersten Becher dieses spätgotischen Typus weisen eine rotgeflammte Oberfläche auf und sie wurden mit Wellenfüßen geformt. Vom 15. Jahrhundert an wechselt dann die geflammte Oberfläche zu einem reinen weißgrau. Der Wellenfuß bleibt diesem für Siegburg charakteristischem Trinkbecher noch bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts erhalten und er wird dann durch einen barock aufgedrehten Standfuß mit Profilierung abgelöst. Einige der Siegburger Töpfereiwerkstätten führen den Wellenfuß jedoch auch noch bei den Spätformen der Trichterhalsbecher weiter.


Siegburger Schnelle

Eine der bekanntesten Gefäßformen der Hochrenaissance ist die Schnelle. Schnellen sind schlanke, zylindrische Krüge, die sich nach oben hin leicht verjüngen und sie sind als Trinkgefäße konzipiert, dazu besitzen sie auch einen Henkel und der Boden besteht häufig aus einer dreifach profilierten Platte.

Die Verwendung des Begriffs Schnelle ist aus überlieferten Siegburger Zunfturkunden bereits für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts nachgewiesen. Hier wurde der Ausdruck allerdings für als Massenware hergestellte, einfache Krüge ohne Reliefdekorauflagen verwendet. Die Dekorauflagen machten die Siegburger Schnelle zu einem kunsthistorischen und kunsthandwerklichen Meisterwerk in der Keramikproduktion des späten Mittelalters und der Renaissance.

Kunstgeschichtliche Bedeutung erlangten die Siegburger Schnellen wegen ihres kunsthandwerklich hochstehenden Auflagendekores in Reliefart. Die steile Wandung der Schnelle wurde zunächst in drei Bildfelder aufgeteilt, auf denen dann meistens religiöse oder mythologische Szenen wiedergegeben sind. Beliebte Motive waren allegorische Darstellungen der christlichen Tugenden, sowie der Kardinalstugenden. Es sind aber auch Wappenbilder oder florale Motive bekannt und ab den 1560er Jahren stellte als erster Frans Trac in der Werkstatt des Anno Knütgen Matrizen her, die nach Kölner Vorbildern die gesamte Oberfläche der Schnelle zu einem einzigen Bildfeld zusammenfasst.

Die in Siegburg angefertigten Matrizen orientierten sich an den künstlerischen Vorbildern ihrer Zeit und so sind Anlehnungen an die Kupferstiche der Kleinmeister wie Virgil Solis und vor allem Heinrich Aldegrever häufig zu finden. Aber auch Jost Amman, Hans Sebald Beham, Jörg Breu, Peter Flötner und Anton Woensam waren die wichtigsten Anreger für die Siegburger Formschneider. Diese Matrizen und deren Ausformungen wurden vielfach auch unterschiedlich gemischt und kombiniert. Für die Außenflächen der Schnellen konnten die Bildvorlagen nicht eins zu eins übernommen werden, sondern sie mussten perspektivisch angepasst werden, was ein besonderes künstlerisches Verständnis der Formschneider voraussetzte.
Die Siegburger Schnellen sind signiert, wobei als Signatur meist ein einfaches Monogramm verwendet wurde. Die Signatur ist stets auf der Dekorauflage, nicht auf dem Gefäß selbst zu finden. In der Forschung werden diese Monogramme meist Werkmännern und Töpfermeister zugeordnet. Am häufigsten treten die Monogramme FT - Franz Trac, LW - unbekannt, CM - unbekannt, HH - Hans Hilgers, PK - Peter Knütgen und CK - Christian Knütgen, auf.


Siegburger Pulle

Diese Pullen sind sehr häufig bauchige Krüge mit einem flaschenartigen, engen Hals und einer hohen Lippe. Oft wird der Übergang vom Hals zur Schulter durch eine einzelne umlaufende Drehrille definiert. Auf der Schulter und Halsansatz ist ein Bandhenkel aufgesetzt. Der Boden besteht aus einer einfachen abgeplatteten Standfläche ohne Fuß und auf dem Bauch und der Schulter sind bei Pullen ähnliche Rundauflagen wie es bei den Trichterhalsbechern üblich ist, dekoriert. Diese Gefäßform ist gegen Ende der Blütezeit der Siegburger Steinzeugproduktion in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert verbreitet. Nach dem Niedergang der Siegburger Ulner, wird die Form der Pulle noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts im Kannenbäckerland tradiert.



Siegburger Ratskanne

Der Begriff Ratskanne hat Geltung für eine spezielle Kannenform, die Ende des 14. Jahrhunderts und zu Beginn des 16. Jahrhunderts in großer Stückzahl vom Rat der Stadt Köln von den Siegburger Ulnern bezogen wurden. Die Form steht noch in der spätgotischen Tradition. Der eigentliche ovale Gefäßkörper ist an der Basis zu einem zylindrischen Stiel verjüngt, der auf einem breiten Wellenfuß ruht. Der Hals ist meist kurz und eng geformt, ähnlich einer Pulle. Auf der Schulter und dem Halsansatz ist ein Bandhenkel angesetzt worden.



Siegburger Bartmannkrüge

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ergänzen auch Bartmannkrüge den Formenschatz der Siegburger Steinzeugproduktion. Diese Form wurde nach dem Kölner Vorbild gefertigt, sie finden sich auch im 16. Jahrhundert in nahezu allen rheinischen Töpferzentren. In Siegburg kommen sie um 1550 - 1560 auf, aber sie verschwinden dann zu Beginn des 17. Jahrhunderts wieder aus dem Siegburger Produktionsinventar.

Im Gegensatz zu den Kölner Bartmannkrügen sind auf den Siegburgern die Maskenauflagen in der Regel stilisierte, aber naturalistische Männergesichter mit einem Vollbart dargestellt. Fratzenmasken, wie sie bei einigen Kölner Bartmännern vorkommen, sind in Siegburg nur vereinzelt zu finden. Neben der Bartmann - Maskenauflage sind Siegburger Bartmannkrüge häufig noch mit zwei Friesen auf der Gefäßschulter dekoriert. Zusätzlich kommen florale Verzierungselemente wie Akanthusranken - und Rosettenmuster vor. Der Maskenauflage gegenübergestellt ist ein Bandhenkel, der am Hals angesetzt ist und der auf der Schulter in einem rechteckigen Abstrich endet. Gelegentlich sind die Dekorauflagen einschließlich der Bartmaske kobaltblau gefärbt. Einzelne Bartmannkrüge können flächig auch manchmal mit einem Muster von blauen Tupfen bedeckt sein.

Bei frühen Bartmannkrügen besteht der Boden aus einer flachen Bodenplatte und nach 1570 wird der Boden höher und stärker profiliert, auch wurden die Bartmannkrüge im Ganzen bauchiger geformt.

Eine Sonderform der Siegburger Bartmänner sind formgleiche Krüge, die statt einer Bartmaske eine einzelne Wappenauflage tragen. Neben der Wappenauflage können diese Wappenkrüge reicher dekoriert sein als gewöhnliche Bartmannkrüge. Kunsthandwerklich besonders hochstehende Wappenkrüge stammen ebenfalls aus der Werkstatt des Anno Knütgen. Auch sind im Gegensatz zu den einfachen Bartmannkrügen bei den Wappenkrügen Töpfersignaturen bekannt und diese verweisen auf die Werkstätten der Familie Knütgen. Die erhaltenen Signaturen sind HH für Hans Hilgers und CK für Christian Knütgen.


Siegburger, sogenannte Jacobakanne

Jacobakannen sind eine frühe Siegburger Gefäßform und die an sich hohen, schlanken Kannen haben einen leicht ovalen Gefäßkörper, der sich zum Fuß hin verjüngt, und der Fuß ist als breiter Wellenfuß ausgestaltet. Der hohe konische Hals ist durch eine umlaufende Drehrille von der Schulter abgesetzt und er mündet in eine weite, häufig leicht ausgebogene Lippe. Am Hals ist ein kurzer Bandhenkel angesetzt. Jacobakannen wurden in Siegburg ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert bis zum Ende des 15. Jahrhunderts produziert.
Den gebräuchlichen Namen erhielt diese Gefäßform als Jacobakanne vermutlich erst im 17. Jahrhundert in Holland. Dorthin wurden Gefäße dieser Form im ausgehenden Mittelalter in großer Stückzahl exportiert. Nachdem die Holländer nun häufig Scherben fanden, verbreitete sich bei ihnen die Annahme, diese Kannen gingen auf Jacoba von Bayern zurück. Der Legende nach hatte die Gräfin von Holland und Brabant ihren Lebensabend auf Schloss Teylingen mit der Jagd nach Singvögeln verbracht. Nach der Jagd soll sie gerne Bier aus solchen Krügen getrunken haben und diese dann aus dem Fenster in den Burggraben geworfen haben, was Fundmengen darin zu belegen scheinen.


Siegburger Stegkanne

Stegkannen sind Tüllenkannen bei denen die Ausgusstülle über einen Steg mit dem Gefäßkörper verbunden ist. Diese schon im Barockstil stehenden Kannen besitzen einen eiförmigen Gefäßkörper, der auf einem stark profilierten Fuß ruht. Ein weitgeschwungener Bandhenkel setzt an Hals und der Schulter an und der Hals und der Bauch sind mit einem umlaufendem Bildfries dekoriert. Der namensgebende Tüllensteg für diese Kannenform ist in Siegburg S-förmig gestaltet.

Die rheinländische Töpferorte sind allesamt verbunden, entweder durch gegenseitige Formkopien oder durch unterschiedliche Abwanderungen und kriegerischen Ereignissen wie auch durch technisch übergreifend gewesene Innovationen. Das wurde dann die spätere Basis, nach der Hochrenaissance für die Steinzeugproduktion im Westerwald, dem sogenannten Kannenbäckerland.


Frühes Westerwälder Steinzeug

Im Westerwald begann die Steinzeugproduktion im 15. Jahrhundert mit der Herstellung von schlichtem Gebrauchsgeschirr. Diese frühen Erzeugnisse hatten eine braune Salzglasur und sie unterschieden sich kaum von den Produkten anderer Töpferorte des Rheinlandes. Es ist ab etwa 1650 eine der dominierenden Keramikwaren unter den deutschen Steinzeugen und es wird bis in unsere Zeit noch in denselben Orten hergestellt.

Den wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Westerwälder Steinzeugproduktion um 1590, durch den Zuzug führender Töpfermeister aus den Töpferzentren Raeren und Siegburg. Neben ihren Vorlagen und Matrizen brachten diese fremden Töpfer ihre Fachkenntnisse und ihr kunsthandwerkliches Geschick mit. Als dann besonders Wegweisend und zum Synonym für das Westerwälder Steinzeug, erwies sich die Technik zur Herstellung von grauem Steinzeug mit kobaltblauer Bemalung, die sogenannte blaugraue Keramikware. Die kolbaltblaue Glasur war zwar schon um 1520 in Köln erfunden worden, hatte sich aber beim klassischen rheinischen Steinzeug nicht durchsetzen können. Erst die Kombination mit einem grauen Scherben brachte dann auch den kaufmännischen Erfolg. Die vertriebenen Töpfermeister legten vor allem in der neuen Heimat mit dieser Technik den Grundstein für das grau - blaue Westerwälder Steinzeug des Barocks. Spätestens seit 1600 entwickelte sich ein neuer Stil und Zeitgeist der gerade entstehenden Barockzeit und dafür wurde dann das Westerwälder Steinzeug die überragende Produktion mit europäischem Export.

Die westerwäldischen Steinzeuggefäße lassen sich im 17. - und 18. Jahrhundert kaum noch eindeutig an bestimmte Werkstätten zuweisen. Zu Beginn der Westerwälder Steinzeugproduktion war der Dekor im Stil des rheinischen Steinzeugs als Hochrelief aufgelegt. Westerwälder Gefäßformen entsprechen ebenfalls denen des Rheinlandes, wie der Trichterhalsbecher, eigenständig wurden dann aber die Formen und Dekore von Sternenkannen, Ringkannen, Humpen und Kruken.

Graublaues salzglasiertes Steinzeug nach Westerwälder Art wurde im 17. - und 18. Jahrhundert auch von anderen Töpfern nach dem großen Erfolg dieses Steinzeugs im Rheinland, ebenso auch in Töpferzentren in Westfalen, Hessen und in Bayern übernommen.




Fachliteratur - Liste der Referenz - Beschreibungen


Sämtlich aufgelisteten Werke befinden sich in der Fachbibliothek der Sammlung hjw


Bestandskataloge - Museen


Düsseldorf
Ekkart Klinge, Siegburger Steinzeug, Kataloge des Hetjens - Museums Düsseldorf, Düsseldorf 1972.


Frankfurt am Main
M. Ohm - M. Bauer, Steinzeug und Zinn, Bestandskatalog des Museums für Kunsthandwerk Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1977.


Köln
Gisela Reineking von Bock, Steinzeug. Bestandskataloge des Kunstgewerbemuseums der Stadt Köln, Band IV, 2. Auflage 1976 und Auflage Köln 1986.


Sabine Wirth, Mittelalterliche Gefäßkeramik - Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums, Köln 1990.


Ingeborg Unger, Kölner und Frechener Steinzeug der Renaissance. Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums, Publikationen des Kölnischen Stadtmuseums Band 8, Köln 2007.


Trier
Peter Seewaldt, Rheinisches Steinzeug, Bestandskatalog des Rheinischen Landesmuseum Trier, Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier Nr. 3, RLT, Trier 1990.


Kommern
Elsa Hähnel, Siegburger Steinzeug. Bestandskatalog in zwei Bänden, Führer und Schriften des Rheinischen Freilichtmuseums und Landesmuseum für Volkskunde in Kommern, Nr.31, Band 1 - 1987 und Nr. 38, Band 2 - 1992.



Sammlungs - Publikationen


Hans Ferres, Rheinisches Steinzeug - aus den Sammlungen Dullin, Ferres und Petritsch, Städtische Galerie Moers, Haus Peschken, o. J. (vor 1980).


Beatrix Adler, Frühe Steinzeug Krüge aus der Sammlung Les Paul, Petersberg 2007, Imhof - Verlag.


Josef Daum, Rheinisches Steinzeug. 500 Jahre Gebrauchsgefäße aus Braunschweiger Privatbesitz, Städtisches Museum Braunschweig 1987.


Jack Hinton, The art of German Stoneware, 1300 - 1900, from the Charles W. Nichols Collection and the Philadelphia Museum of Art, Yale University Press 2012.


Marion Roehmer, Siegburger Steinzeug. Die Sammlung Schulte in Meschede. Denkmalpflege und Forschung in Westfalen, Band 46, Mainz 2007.


Marion Roehmer - Sally Schöne, Formenkosmos Siegburger Steinzeug. Die Sammlung im Hetjens - Museum, Nünnerich - Asmus Verlag, Mainz 2014.


Ingeborg Unger, Die Kunst des Deutschen Steinzeugs. Collection Carl und Petra Amendt und der Krefelder Kunstmuseen, Krefeld 2013.


Allgemeine Standardliteratur


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Keramische Gefäße Einst und Heute, Mittelrheinisches Landesmuseum Mainz 1973.


Konrad Strauss - Frieder Aichele, Steinzeug, Battenberg Kataloge, München 1980.


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John G. Hurst-David S. Neal, H.J. E. va Beuningen, Pottery produced and traded in north - west Europe 1350 - 1650, Rotterdam Papers VI, A contribution to medievael archeology, Den Haag 1986.


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Literatur zu Badorf - Pingsdorf


Gisela Reineking von Bock - Antonius Jürgens - Marianne Jürgens, Brühler Keramik des Mittelalters. Vorstufe zur Rheinischen Töpferkunst. Stadt Brühl, Brühl 1985.


Markus Sanke, Die mittelalterliche Keramikproduktion in Brühl, Technologie - Typologie - Chronologie, Zabern Verlag, Mainz 2002.
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Literatur zu Frechen


Karl Göbels, Rheinisches Töpferhandwerk. Gezeigt am Beispiel der Frechener Kannen -, Düppen -, und Pfeifenbäcker, Rheinland Verlag, Köln 1971.


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Literatur zu Langerwehe


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Josef Schwarz, Das Langerwehe Töpfergewerbe in der Vergangenheit, überarbeiteter Nachdruck aus der Zeitschrift de Aachener Geschichtsvereines Jahrgang 1937, Band 58, Töpfereimuseum Langerwehe 1984.


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Literatur zu Raeren


Heinrich Hellebrandt, Raerener Steinzeug, (Kommissionsverlag A. Mayer), Aachen 1967.


Herbert H. Lepper, Steinzeug aus dem Raerener und Aachener Raum, Aachener Geschichtsverein, Aachen 1967.


Steinzeug aus dem Raerener und Aachener Raum - Heinrich Hellebrandt: Raerener Steinzeug - Otto Eugen Mayer: 25 Jahre Grabungen im Raerener Land - Leo Hugot: Aachener Steinzeug, Beiträge für Baugeschichte und Heimatkunde Band 4, überarbeitete und ergänzte Auflage von Raerener Steinzeug 1967.


Otto Eugen Mayer - Heinrich Hellebrandt, Raerener Steinzeug. Fünfzehn Jahre Grabungen im Raerener Land,1977.


Herbert Lepper, Steinzeug aus dem Raerener und Aachener Raum, im Auftrag des Aachener  Geschichtsvereins, herausgegeben von Aachener Beiträge für Baugeschichte und Heimatkunde, Band 4, Aachen 1977.


Michel Kohnemann, Auflagen auf Raerener Steinzeug, Gesellschaft zur Förderung des Töpfereimuseums Raeren, Raeren 1982.


Michel Kohnemann, Raerens Töpferfamilie Mennicken, Raeren 1992.
Ralph Mennicken, Raerener Steinzeug - Europäisches Kulturerbe, Grenz- Echo Verlag, Eupen 2013.


Literatur zu Siegburg


Ursula Francke, Kannenbäcker in Altenrath. Frühneuzeitliche Steinzeugproduktion in Troisdorf - Altenrath, Rheinlandia, Siegburg 1999.


Andrea Korte-Böger, Herausgeber für die Stadt Siegburg, und Thomas Ruppel, Gudrun Ruppel, Denkmalschutz in Siegburg 2: Katalog der Model, Keramikgefäß Geschichte 1600  - 1750, Rheinlandia Verlag, Siegburg 1995.



Literatur zu Westerwald


Gerd Kessler, Zur Geschichte des Rheinisch- Westerwäldischen Steinzeugs der Renaissance und des Barock. Die Werkstätten, Forscher und Sammler, Verlag Ecker, Höhr - Grenzhausen 2002.



Spezialliteratur


Nicht aufgeführt sind die Einzeldarstellungen wie in verschiedenen Jahrbüchern und Keramos - Publikationen, sie befinden sich dennoch in der Sammlungsbibliothek.
Martin Kügler, Tonpfeifen, Ein Beitrag zur Geschichte der Tonpfeifenbäckerei in Deutschland. Quellen und Funde aus dem Kannenbäckerland, Höhr - Grenzhausen 1987.


Vorschläge zur systematischen Beschreibung von Keramik, Verlag Habelt Bonn 1986.


Archäologie in Deutschland, Heft 5 September - Oktober 2002, Versunkene Welten - Exportschlager rheinisches Steinzeug in Übersee, Theis Verlag Stuttgart 2002.


Kunst unserer Heimat - Westerwaldheft - 1. Teil, darin Dr. E. Berdel, Siegburger und Westerwälder Steinzeug, April 2003.


Auktionskataloge - darin auch Steinzeugsammlungen in Auswahl
Kunstsammlung von Wittgenstein, Köln und von Gegenständen aus anderem Besitz, Sammlung Wittgenstein1919, Hanstein/Lempertz, Köln 1919, u. a. Raeren, Siegburg - Steinzeug.


Sammlung des Herrn Karl Thewalt in Köln, Bürgermeister a. D., Kunsttöpferei, Krüge - Siegburg, Raeren etc., Lempertz Köln, Auktion 14. November 1903.


Sammlung Apotheker Hans-Klaus Schüller, Rheinbach - Griechische und Römische Oellampen aus Ton. Antike Münzen, Ausgrabungen, Siegburger Trichterhalskrüge aus Steinzeug etc., Münzzentrum Albrecht & Hoffmann GmbH, Köln, Auktion 74, Köln 1992.



Sammlung Georg Bunten, Köln - Teil I, Auktion IV Rheinisches Steinzeug, Kleine Kunstauktionen Kändler GmbH Bonn, Auktion Bonn 24. 10. 1980.


Sammlung Georg Bunten, Köln - Teil II, Auktion XXII, Rheinisches Steinzeug, Fayencen und Porzellan des 18. - 19. Jahrhunderts, Wichert`s Kunstauktionen Bonn, Auktion Bonn 12. 11. 1982.